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Samstag 01. April 2006

Verlockende Schönheit

Unser Standort: Vor Anker in der Anse Canot, Marie Galante

 

Nachdem wir heute Moni und Günter als Gäste an Bord genommen und unseren Mietwagen zurück gegeben hatten, lautete unser Tagesziel les Ile de la Petite Terre. Das sind 2 Eilande 10sm südlich von St. Francois, die eine Traum-Lagune umschliessen. Sie sind das Ziel zahlreicher Day-Charter-Katamarane, die hier die Gewässer von Guadeloupe besegeln. Mit 80 Euro pro Tag und Person kann man dabei sein.

 

Nach etwas über einer Stunde Fahrt unter Motor - der wenige Wind kam natürlich wieder genau von vorne - liegen die Inseln vor uns. Nun gilt es eine enge und sehr flache Riffdurchfahrt zu meistern. Alle Segelführer und auch die einheimischen Segler, die wir befragt hatten, meinen, dass unsere LA GITANA aufgrund des Tiefgangs von 2,10m gerade so drüber paßt. Allerdings nur bei Hochwasser und wenn kein Nord-Schwell steht. Beides ist heute leider nicht der Fall. Bei unserer Ankunft haben wir Niedrigwasser. Hochwasser wäre entweder ganz früh am Morgen oder spät am Abend. Und auch der vom Wetterbericht angeküngigte Nordschwell steht hier sehr kräftig, obwohl ein paar Meilen zuvor so gut wie nichts zu merken war.

 

In der Folge brechen sich riesige Wellen schaumgistend quer über den Pass. Wir laufen zunächst darauf zu. Drehen bei 3m Wassertiefe dann aber doch wieder ab. Der Pass hat nur 2,20m Tiefe. Und in den Wellentälern der Brandung sicher nicht mehr als 1,20m. Das ist zu wenig, das ist uns zu gefährlich. Und so drehen wir ein wenig traurig ab und nehmen neuen Kurs auf Marie Galante. Schade, das wäre wirklich ein Traum-Ankerplatz gewesen. Noch lange blicken wir der Insel nach.

 

Als wir am späten Nachmittag Marie Galante, unser Ausweichziel, erreichen, müssen wir erneut feststellen, dass der Schein leider oft trügt. Wir finden in der Anse Canot eine wunderschöne Ankerbucht. Es liegen kaum Schiffe hier und das Wasser ist so klar, dass man fast ungehindert auf den Grund sehen kann. Alle vier springen wir sofort ins Wasser (Na ja, der eine oder andere klettert dann doch die Badeleiter runter). Doch nach nur wenigen Minuten sind alle wieder an Bord. Was war geschehen? Hier wimmelt es nur so von Quallen, die uns alle ganz schön eine mit ihren Nesseln übergebraten haben. Wir vergleichen die Pusteln, die sich bei uns allen auf den Armen, Beinen sowie der Brust bilden. Aber zum Glück hört es nach einer guten Stunde wieder auf zu brennen.

 

Tja, dann schau 'mer mal, ob wir morgen eine andere Ankerbucht finden, die dann vielleicht weniger durch ihre Schönheit lockt, dafür aber einen reellen Gegenwert bietet...

 

Bild des Tages:

In unserer Ankerbucht steht eine Ruine einer Windmühle, mit denen hier Jahrhunderte lang das Zuckerrohr gebrochen wurde. Das wäre doch eine Traumimmobilie für eine Sanierung, oder?