Unser Standort: Vor Anker in der Simpson Bay, St. Martin

Wir hätten ja nicht geglaubt, dass die Nacht noch schöner werden könnte. Seglerisch war sie ja bereits ein Highlight mit 9kn Fahrt, die unsere LA GITANA machte. Aber es wurde tatsächlich noch besser.

Gegen Mitternacht hatten wir Montserrat querab. Die Insel mit dem aktiven Vulkan hier in der Karibik. Als wir vor drei Wochen in die andere Richtung vorbei segelten, konnten wir die Rauchwolke und die Aschewolken bewundern. Und jetzt das: In der Dunkelheit der Nacht glüht ein rotes Licht. Zunächst denken wir an ein rotes Festfeuer für niedrig fliegende Flugzeuge. Doch das Feuer entwickelt sich von punktförmig zu flächig und da dämmert es uns: Der Vulkan auf Montserrat spuckt Lava. Uns bietet sich ein fantastischer Anblick wie die roten Lavazungen oben aus dem Krater schiessen, um dann mit rasender Geschwindigkeit die Flanken des Vulkans hinabzufliessen. In immer neuen Formen, in immer neuen Rotschattierungen. Immer und immer wieder.

Wir können nicht mehr wegsehen, nehmen das Fernglas zu Hilfe. Und wir sind ganz kleinlaut. Kleinlaut vor der Urgewalt, die unsere Mutter Erde dort zur Schau stellt. Die Mengen Lava sind für uns unfassbar. Der Vulkan muß am Tag um mehrere hundert Kubikmeter anwachsen!! Für uns ist dies eines der großartigsten Spektakel, die wir bisher erleben durften. Allein dafür lohnt sich die Überfahrt nach St. Martin.

Während unserer Funkrunde am nächsten Morgen mit der Morgi werden wir dann allerdings etwas ernüchtert. Claudia und Edgar waren vor ein paar Tagen auf Montserrat und haben das Vulkanobservatorium besucht. Dort meinte man, dass der Vulkan derzeit nur Asche ausstossen würde, man aber eigentlich ständig mit einem größeren Ausbruch rechnen würde, der dann wahrscheinlich auch einen Tsunami nach sich ziehen würde. Vor drei Wochen nur Aschewolken und jetzt diese Mengen an Lava - was heißt das wohl über den Zustand des Vulkans?? Lieber gar nicht so genau nachdenken, dass wir da gerade eben in 3sm Entfernung vorbeigesegelt sind.

Bilder des Tages:

- Die Simpson Aby ist leider nicht so eindrucksvoll wie der Vulkan auf Montserrat. Wenn wir nicht ein paar Besorgungen zu machen hätten, würden wir hier keine 10 Minuten bleiben

- Aber wenigstens der Sonnenuntergang versöhnt uns mit unserem Ankerplatz - auch wenn am Horizont eine große Cumulonimbus eine Wetterverschlechterung für die nächsten Tage bereits ankündigt