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Mittwoch 12. April 2006

Heimatliche Gefühle

Unser Standort: Vor Anker in der Simpson Bay, St. Martin

 

Endlich hat Volker sein neues Spielzeug! Neben anderen Ausrüstungsgegenständen wie Antifouling-Farbe und Druckwasserbehälter haben wir heute morgen unser brandneues AB-Dinghy mit 10PS Außenborder bei Budget Marine abgeholt. Einfach geil! Das Ding flitzt nur so über die Wellen, 15kn sind überhaupt kein Problem, und endlich können wir ohne nass zu werden, auch mal größere Strecken per Dinghy zurück legen. Zwar behauptet Volker ständig, das Dinghy in erster Linie gekauft zu haben, damit Michaela nicht mehr so nass wird. Michaela vermutet allerdings insgeheim, dass das Dinghy Volkers Lust auf stark motorisierte Gefährte befriedigen soll. Vielleicht ist da ja was Wahres dran. Unbestritten ist aber, dass das Dinghy unseren Komfort vor Anker deutlich erhöht. Möglicherweise liegt das aber auch an der nun etwas leichteren Brieftasche...

 

Dann steht ein Ausflug nach Philipsburg auf dem Programm. Dort ist Michaelas Oma geboren. Na ja, fast jedenfalls. Sie ist natürlich nicht in diesem Philipsburg, sondern im Phillipsburg in der Pfalz geboren. Dennoch ein netter Zufall und wir denken ganz fest an Oma.

 

Und nachdem gestern noch der Vulkan auf Montserrat für uns gespuckt hat, spuckt es in Philipsburg wieder. Diesmal allerdings kein Vulkan, sondern Kreuzfahrtschiffe spucken Tausende Touristen aus! Denn Philipsburg ist das Shopping-Paradies schlechthin. Calvin Klein, Tommy Hilfiger, PC's, Swarowsky, Digicams, Clinique, iPods, Christoffle und Dior. Hier gibt es alles, wovon der Kreuzfahrttourist so träumt, zu steuerbefreiten Traumpreisen. Dementsprechend liegen auch drei weiß angestrichene schwimmende Dörfer auf Reede und ergiessen ihre gut und gerne 9.000 Kreuzfahrer in die kleine Stadt. Allesamt bewaffnet mit der goldenen AMEX-Karte. Von einer Einzelhandelskrise ist hier nichts zu spüren. An allen Kassen lange Schlangen und die rot verbrannten Amerikaner, Venezulaner, Deutsche, Italiener un Russen schleppen riesige Einkaufstüten durchs Disney-World-Ambiente.

 

Wir sind jedoch nicht freiwillig hier, sondern wurden von der Morgi dazu gezwungen. Claudia und Edgar wünschen sich einen Laptop und da wir eben nach St. Martin gefahren sind, haben sie uns gebeten, einen günstigen für sie zu suchen. So haben wir keinen Blick für die Versuchungen von Herrn Lagerfeld oder Herrn Lacoste, sondern pilgern handelnd durch die Elektronikläden. Und tatsächlich finden wir schließlich einen sehr günstigen Toshiba-Laptop. Nach einem kurzen Telefonat gibt uns Edgar das ok und wir schlendern Einkaufstüten-schleppend mit den anderen Touristen durch Philipsburg. Das ganze ist zwar hübsch artifiziell hier, aber eben auch ein wenig hübsch. Einige alte Häuschen wie das Gerichtsgebäude stehen noch und uns gefällt Philipsburg trotz der Mörderhitze ganz gut. Nicht, dass wir hier unseren Urlaub verbringen wollen würden, aber für einen Nachmittag wars schon ganz nett.

 

Die Strafe für unsere Lästerei holt uns dann sofort ein. Denn gestern war unsere Ankerbucht noch unruhig-schwellig. Heute ist sie leider nur noch schwellig. LA GITANA legt sich so stark von einer auf die andere Seite, dass wir beim Abendessen die Weingläser festhalten müssen. Nix wie weg von hier. Nur morgen nochmal schnell in den Supermarkt auf der französischen Seite und dann Anker auf Richtung Saba.

 

Bilder des Tages:

- Michaela fährt Dumbo, unser nun ausrangiertes Dinghy zurück zu LA GITANA

- Drei schwimmende Dörfer auf Reede vor Philipsburg

- Das Courthouse von Philipsburg - einfach schön