Listinus Toplisten



LOGBUCH
<<  <  04/2006  >  >>

Donnerstag 20. April 2006

Hiobsbotschaft

Unser Standort: Hoch und Trocken in der Marina Bas du Fort, Pointe-à-Pitre, Guadeloupe

 

Wie könnte es auch anders sein. Wäre dieses Mal hier alles glatt gegangen und nach Zeitplan, dann hätten wir es wahrscheinlich nicht glauben können. Aber auch dieses Mal geht nichts wie vereinbart. Unser neuer Motorenmechaniker Bernard hatte sich für 9:00 Uhr angekündigt und daher hatten wir am Abend zuvor bis 22:00 Uhr gearbeitet, damit wir mit der Arbeit fertig sind und das Cockpit für den Motor und Mechaniker frei ist. Wer heute Morgen nicht kam, war Bernard. Wir warteten also mal wieder. Um für die morgige Abreise schneller zu sein, geht Michaela zwecks Ausklarieren zum Einwanderungsbüro und beim Zoll vorbei, wo sie in einem Rutsch ein- und ausklariert. Völlig reibungslos und vor allem mit sehr freundlichen Beamten.

 

Gegen 11:00 Uhr kommt die Morgi-Crew zum verabschieden zu uns, denn sie werden heute über Marie Galante nach Dominica weiter segeln. Wir werden sie wohl erst wieder in Martinique treffen, spätestens jedoch in den Tobago Cays zum Tauchen. Sich zu verabschieden ist immer wieder traurig, vor allem wenn wir gerade ein paar schöne Tage miteinander verbracht haben! Aber wer immer noch nicht an Bord von LA GITANA ist, ist der Motor und ist Bernard. Wo steckt der Mann schon wieder? Bisher war er immer pünktlich. Wir ahnten schon nichts Gutes.

 

Als er endlich auftaucht, hatte er auch keine guten Nachrichten für uns. Erstens habe er den ganzen Vormittag in der Klinik verbracht, wo man ihm 2 Metallsplitter aus dem Auge operiert habe und er sich deshalb nun hinlegen müsse und heute nicht arbeiten kann. Zweitens sei die Welle noch immer nicht angekommen und er müsse erst einmal nachforschen, wo sie steckt. Toll! Und morgen soll LA GITANA wieder ins Wasser? Niemals! Es geht schon wieder los wie in Frankreich. Erst heißt es "alles kein Problem", dann holen sie den Motor raus und kaum ist er draußen, fangen die Probleme an. Und zugesicherte Terminpläne werden über Bord geworfen.

 

Als wir am Nachmittag noch einmal sehr intensiv Bernard befragen, wie es nun mit dem Timing ausschaut, kommt die nächste Hiobsbotschaft. Vor Dienstag kann das Schiff auf keinen Fall ins Wasser, denn den verlorenen Tag von heute kann er wegen Wochenende erst am Montag nachholen. Aber er wisse nun wo unsere Welle sei und kann sie heute noch aus dem Zoll holen. Denn sie kam nicht aus Martinique wie besprochen, sondern aus Frankreich... Die Verzögerung bis Dienstag wäre für uns eigentlich kein Beinbruch, wäre nicht da Volkers Eltern, die am Sonntagabend in Martinique eintreffen und die wir am Flughafen abholen und auf dem Schiff einquartieren wollten. Und jetzt???

 

Volker telefoniert sofort mit seinen Eltern und bittet sie, die Reise um eine Woche zu verschieben oder den Flug auf Guadeloupe umzubuchen, wenn das überhaupt noch möglich ist, so kurzfristig. Volkers Mutter wird die Möglichkeiten klären und wir verabreden uns telefonisch auf morgen zu vertagen.

 

Bild des Tages:

LA GITANA auf der staubigen Werft wartet sehnsüchtig darauf wieder schwimmen zu dürfen