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Mittwoch 26. April 2006

Der (mittel-) alte Mann und das Meer

Unser Standort: Unterwegs von Guadeloupe nach Martinique

 

Herrliches Segeln begleitet uns seit unserer Abfahrt aus Guadeloupe. Wir haben genau halben Wind mit 15-20kn und LA GITANA läuft unter Vollzeug mit über 7kn dahin. Es ist so dunkel ohne Mond, dass man das Meeresleuchten fantastisch sehen kann.

 

Und vor uns blitzt es auch. Mehrere weiße Gleichtaktfeuer. Ein Blick in die Seekarte - und nichts ist mehr klar. Hier ist nichts eingezeichnet. Hier gibt es nur Wasser und an der Küste von Dominica gibt es keine Leuchttürme. Hmm, vielleicht ist es ja ein Naturschutzgebiet, das so neu ist, dass es noch nicht in unserer Seekarte verzeichnet ist. Von der Position der Leuchtfeuer und der Art zu Blinken, könnte das gut sein. Dann eben mal ein wenig ausweichen.

 

Doch das geht nicht. Egal wie weit wir unseren Kurs ändern. Das eine Leuchtfeuer bleibt immer genau in der gleichen Peilung. Es bewegt sich also mit uns mit. Hmm, vielleicht sind das ja Tonnen, die ein Treibnetz kennzeichnen. Hier fahren schließlich gerade eine Menge Fischer herum. Aber auch dann müsste sich die Peilung doch irgendwann mal ändern.

 

Inzwischen steht das Leuchtfeuer voraus schon richtig deutlich über die Kimm. Wir sind also schon relativ nahe. Aha! Wahrscheinlich ist das doch ein Segler, der so ein blödes Blitzlicht fährt, das wir ja eigentlich auch haben. Genau. Das muß es sein. Und er segelt in unsere Richtung, also keine Gefahr.

 

Kurz vor Sonnenaufgang haben wir den Segler dann beinahe eingeholt. Das Licht steht nicht sehr weit entfernt von uns sehr hoch. Aber da müssten wir jetzt doch auch mal einen Mast sehen oder den Rumpf. Und auch auf dem Radar ist kein Echo zu erkennen. Das gibt's doch gar nicht! Was ist denn das hier??

 

Und dann geht endlich die Sonne auf und wir erkennen, dass dieses doofe Blitzlicht, das uns nun seit 9 Stunden auf Trab hält ein Flugfeuer auf Dominica ist. Das gibt's doch gar nicht. Das Ding ist über 35sm zu sehen gewesen. Aber natürlich in keiner Seekarte eingezeichnet. Ist ja auch nicht für uns, sondern für die Flieger gemacht. Verwirren tut es aber alle mal.

 

Am frühen Morgen schreiben wir dann noch mal die Geschichte vom alten Mann und dem Meer neu. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass wir den Fisch heil bei uns in den Kühlschrank bringen. Dennoch war es ein grandioser Kampf, den uns die Golddorade heute geliefert hat. Ein prächtiger Bursche! Und mit 130cm Länge und 20kg Gewicht der bisher größte Fisch! Da können wir die nächsten Tage alle einladen...

 

Bilder des Tages:

- Nach 45 Minuten Kampf liegt die Golddorade an Deck

- Selbst der Schwanz ist ganz schön mächtig

- Ist der Kerl nicht hübsch, auch wenn er einen ganz schönen Dickkopf hat - ein klares Erkennungszeichen für ein Männchen Mail scanne par Orange Caraibe.