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Donnerstag 19. April 2007

Der Pazifik-Zoo zweiter Teil

Unser Standort: Unterwegs von Panama zu den Galapagos Inseln - Tag 1

Seit Panama gesegelt: 35sm - Noch zu segeln: 820sm - Etmal: Gibt's erst morgen

 

Ok, wir fahren jetzt doch nicht mehr zu den Galapagos Inseln, sondern direkt zu den Marquesas! Schließlich haben wir heute alles aus nächster Nähe gesehen, was das Meer so an Fauna bietet. Während wir durch Las Perlas entlangmotorten kamen wir erneut durch offensichtlich sehr nährstoffreiches Wasser. Millionen Seevögel labten sich an dem reich gedeckten Tisch: Pelikane stürzten sich in solchen Mengen ins Wasser, dass man hier problemlos den kompletten Angriff auf Pearl Harbour hätte nachdrehen können. Kormorane tauchten rings um unter und kamen oft erst nach 30 Sekunden wieder an die Oberfläche. Von oben schossen Fregattvögel herab, um den Pelikanen und Kormoranen in gewagten Flugstunts die frisch ergatterte Beute abzunehmen.

 

Plötzlich tauchten riesige Delphinschulen auf, die natürlich auch ein wenig auf LA GITANAS Bugwelle surfen wollten. Mit zahllosen Kunststückchen und neugierigen Augen brachten sie uns mal wieder völlig aus dem Häuschen. Da steigt an Backbord eine große Fontäne in die Luft. Ein Buckelwal! Noch nicht einmal 100m entfernt. Und später gleich noch einer.

 

Während wir völlig fasziniert auf dem Vorschiff stehen, taucht unter Wasser eine riesige weiße Plattform auf. Wir schrecken zusammen und halten uns für den Zusammenstoß fest. Doch geschmeidig dreht die Plattform ab. Es war ein Manta-Rochen mit mindestens 5m Flügelspannweite. Einige Minuten sehen wir im klaren Wasser noch einen und noch einen. Und schließlich zeigt uns ein Manta-Rochen, warum sie Flügel haben: Der bestimmt eine Tonne schwere Teufelsrochen schnellt aus dem Wasser und segelt 5m durch die Luft bevor mit einem Platscher, der wie Donnerhall klingt, wieder im Wasser verschwindet. Wir sind völlig überwältigt und haben eine Gänsehaut am ganzen Körper.

 

Doch das war nocht lange nicht alles. Jetzt schnellen kleinere Adlerrochen in hohen Sprüngen durch die Luft. Einzeln, paarweise, wie choreographiert. Jemand erzählte uns, dass es sich hierbei um Balzverhalten der Rochen handelt. Als Rochendame würden mich solche Luftsprünge beeindrucken! Und wie bei einem choreographierten Höhepunkt im Naturballett jagt nun noch ein 2m langer weißer Marlin direkt neben uns mit Luftsprüngen seiner Beute hinterher. Schade, oder zum Glück war uns Schleppangel heute mal nicht draussen. Volker fühlt sich mit seiner Erkältung nicht nach Fische fangen.

 

+ + + + IMPRESSIONEN UNTER SEGELN + + + + + + + + HEUTE: Falscher Rubrikenname

Der Titel klingt verheißungsvoll und ist Ansporn, Euch ein wenig von der Faszination des Fahrtensegelns zu vermitteln. Aber anscheinend sind wir mit dem falschen Fuß aufgestanden. Von Segeln keine Spur. Zumindest die ersten Stunden nicht. Und was dann kam, war eher ein Gewürge als sanftes Dahingleiten. Zäh wie Kaugummi klebt uns der Golf von Panama am Rumpf. In der Nacht kriechen wir mit einer derart geringen Geschwindigket dahin, dass Volker schon an ein eingefangenes Fischernetz glaubt. 1,5kn über Grund in stockfinsterer Nacht und bei Wetterleuchten. Wir werden ewig im Malstrom der Bucht von Panama gefangen sein und nachfolgende Segler als Geisterschiff mit zwei Skeletten heimsuchen.

 

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Bild des Tages:

"Willkommen im Pazifik und gute Reise" scheint uns dieser Delphin zu wünschen.