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Sonntag 22. April 2007

Badetag

Unser Standort: Unterwegs von Panama zu den Galapagos Inseln - Tag 4

Seit Panama gesegelt bzw. motort: 362sm

Noch zu segeln bzw. hoffentlich nicht zu motoren: 559sm

Etmal: 125sm

 

Ja, wir sind definitv in den Kalmen. Kaum ein Luftzug regt sich und der Pazifische Ozean macht seinem Namen alle Ehre, er ist ganz friedlich. Nur eine sehr lange, sanfte Dünung hebt LA GITANA hoch und setzt sie behutsam wieder ab. Es ist, als ob der Ozean atmen würde. Da, jetzt kräsuelt sich das Wasser ein wenig. Eine Brise! Schnell hoch mit den Segeln und Motor aus. Jedes bißchen Wind nutzen wir, um unseren Motor zu schonen. Dennoch ist die Eisengenua nun schon seit 18 Stunden mehr oder weniger ununterbrochen im Einsatz.

 

Egal, wir wußten ja, dass wir bis Galapagos einige Strecke mit Hilfe des Dieselwindes zurücklegen werden müssen. Machen wir eben das Beste daraus. Zum Beispiel die Ruhe nutzen und einen Bananenkuchen backen, denn unsere grün gekaufte Bananenstaude wird schnell und schneller reif. Und so viele Bananen kann kein Mensch futtern. Außerdem ist seit heute die Schleppangel draussen und sorgt gleich mächtig für Aufregung.

 

Sechsmal schlägt sie heute aus. Und nach der Ausrauschgeschwindigkeit der Angelleine zu urteilen, scheint jedes Mal ein sehr großer Fisch dran gewesen zu sein. Einmal können wir den Fisch sogar aus dem Wasser schnellen sehen, als er versucht, den Haken wieder loszuwerden. Und Volker wird ganz grün vor Ärger. Denn das war entweder ein Sailfish oder ein kleiner Marlin. Pech gehabt. Beim vierten, fünften und sechsten Biss fragen wir uns schon so langsam, ob sich da nicht ein paar Fische einen Spaß draus machen, arme Segler zu erschrecken. So nach dem Motto, ich zupf mal kräftig am Köder, dann springen die alle wie von der Tarantel gestochen auf, und wenn sie anfangen die Leine einzuholen, dann lass ich einfach wieder los. Vielleicht war auch nur der Haken zu klein für die Fischgröße. Wer weiß?

 

Da es heute außerdem tropisch heiß ist, nutzen wir die Stille und Ruhe, um unseren Badetag einzulegen. Mitten auf dem Meer wird die Badeleiter runtergeklappt und dann geht's hinein ins tiefblaue Meer. Aber bitteschön recht langsam. Denn wer weiß schon, was unter der so unschuldig drein blickenden Wasseroberfläche so alles an hungrigem Getier rumschwimmt? Ganz schön unheimlich! Aber das Baden im offenen Meer entzweit die Segler ohnehin. Viele mögen es gar nicht, andere schwimmen leidenschaftlich gerne einmal am Tag ums Schiff. Einmal ums Schiff haben wir uns dann doch nicht getraut, aber erfrischend war's trotzdem.

 

+ + + + IMPRESSIONEN UNTER SEGELN + + + + + + + + HEUTE: Die blaue Samtdecke Willkommen bei David Copperfield. In einem der größten magischen Kunststücke hat jemand das Meer mit einem samtenen blauen Tuch bedeckt. Und es ist ein besonderes Tuch. Denn obwohl es durchsichtig erscheint, läßt es Dich nicht hindurchblicken. Was mag sich wohl darunter befinden? Was wird der Magier im nächsten Moment darunter hervorzaubern? Delphine tauchen aus dem Nichts auf. Gefrässige Raubfische "klingeln" an der Angel. Ein, zwei Schildkröten strecken anscheinend unendlich müde ihre Panzer und Köpfe durch das Tuch. Trotz der grenzenlosen Weite und Trostlosigkeit der Oberfläche, wimmelt es unter der Decke nur so von Überraschungen! Was wird wohl die nächste sein? Und was wäre, wenn der Magier die blaue Samtdecke ganz wegzöge? Vielleicht besser, sie bleibt auf dem Ozean!

 

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Bild des Tages:

Na, wer hat Lust auf ein bisschen Badevergnügen im offenen Meer?