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Mittwoch 25. April 2007

Es wird kalt

Unser Standort: Unterwegs von Panama zu den Galapagos Inseln - Tag 7

Seit Panama gesegelt: 732sm

Noch zu segeln: 267sm

Etmal: 133sm

 

Da wir seit gestern wunderschön segeln konnten, haben wir mit der Kontrolle des Motors bis heute gewartet. So ist er wenigstens nicht so heiß, wenn Volker flach auf ihm liegen muß. Systematisch werden die neuralgischen Punkte überprüft: Ausbau des Thermostats und Funktionstest in kochendem Wasser, Ausbau des Grobfilters zwischen Seewasserpumpe und Wärmetauscher, Abschaltung des Kreislaufs für den Boiler. Nirgends können wir eine Fehlfunktion finden. Dass wir allerdings beim Thermostatausbau die Papierdichtung eingerissen haben, wird sich wohl noch irgendwann rächen. Alles scheint in Ordnung zu sein. Also füllen wir wieder Kühlflüssigkeit nach. Mehr als 5 Liter fehlen! Zum Glück hatten wir nach den Boiler-Problemen in Gran Canaria genug davon an Bord, obwohl Michaela natürlich immer der Meinung war, dass wir zuviele Ersatzteile, Schmier- und Betriebsstoffe mitführen.

 

Jetzt wird's spannend, jetzt kommt der Test. Wir betätigen den Anlasser, der Motor kommt sofort und wir lassen ihn unter schärfster Beaufsichtigung mal eine Stunde werkeln. Alles normal. Die Temperatur ist da, wo sie immer war und wo sie hingehört. Uff! Damit können wir zur Not also nach Galapagos motoren.

 

Das wollen wir aber nicht, sondern geniessen es, heute schön hoch am Wind bei sehr flachem Wasser dahinsegeln zu können. So ist Segeln einfach fantastisch! Kaum Schiffsbewegung, wenig Wind, keine Squalls oder Gewitter und trotzdem eine gute Geschwindigkeit über Grund, da der Panamastrom uns mit ein bis eineinhalb Knoten gen Südwesten schiebt. Wenn es so weiterläuft, ist am Freitag Landfall!

 

Inzwischen macht sich auch bei uns der Humboldtstrom bemerkbar. Er läuft nach Norden entlang der südamerikanischen Küste und wird von kaltem Antarktiswasser gespeist. Schon als der Südwind aufkam, der über den Humboldtstrom strich, gingen die Lufttemperaturen rasant zurück. Jetzt kühlt sich auch noch das Wasser rapide ab. Innerhalb von nur 60sm ist die Wassertemperatur von 28°C auf nur noch 22°C gefallen. Nachts bildet sich nun Nebel und alles wird feucht und klamm. Mit jedem Schritt, den wir dem Äquator näher kommen, ziehen wir eine Lage Kleidung mehr an. Man glaubt's kaum - selbst Volker sitzt nachts mit dickem Fleece und warmer Jogginghose im Cockpit. Brrrr!

 

+ + + + IMPRESSIONEN UNTER SEGELN + + + + + + + + HEUTE: Die Wiege

Ruhig, gleichmässig und eine große Gelassenheit ausstrahlend hebt und senkt sich der Pazifik unter uns. Wir fahren bergauf und wir fahren bergab und wiegen uns im Rhythmus der Wiege allen Lebens. Wir fühlen uns eins mit diesem Ozean, er ist bisher unser Freund und überaus sanft zu uns. Seine Ruhe und Friedlichkeit färbt auf uns über und wir haben es überhaupt nicht eilig anzukommen. Lieber sich noch einen Tag länger von der langen Dünung wiegen lassen, sich einfinden in die Schwingungen der Erde, eins mit der Natur.

 

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Bilder des Tages:

- Volker auf dem Motor - keine spezifischen Probleme für die gestrige Überhitzung und den Kühlmittelverlust gefunden. Herr Doktor ist zufrieden, der Patient scheint gesund.

- Eine Möwe begleitet uns in der Abendsonne und interessiert sich sehr für unseren Angelköder...