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Montag 30. April 2007

Wir erwandern uns Santa Cruz

Unser Standort: Vor Anker in der Academy Bay, Puerto Ayora, Santa Cruz, Galapagos-Inseln

 

Und schon wieder ging es heute zu nachtschlafender Zeit los (zumindest fand das Volker, als er um 08:00 das Schiff verlassen mußte!!). Noch ein wenig Wegzehrung im Supermarkt eingepackt und los ging es Richtung Bahia Tortuga. Der Weg dorthin ist perfekt ausgebaut und wir laufen mit einer ganzen Horde Ecuadorianer, die das verlängerte Wochenende mit dem 1. Mai zur Sommerfrische nutzen. Ein Riesengeschnatter umgibt uns daher.

 

Die Bahia Tortuga ist ein ewig langer, blütenweißer Sandstrand, an den die Brecher aus dem offenen Pazifik einlaufen. Und wo es Brecher gibt, gibt es auch - na was wohl - Surfer. Die sind nicht zu faul, ihr Board den Weg von einer guten Stunde durch die brütende Hitze zu schleppen, um die perfekte Welle abzupassen. Wir sind aber eher auf der Suche nach der endemischen Fauna und werden auch wieder fündig.

 

Wir sehen die Reptilien, die der Bucht den Namen geben (Schildkröten) sowie erneut eine ganze Horde an Lavaechsen, die sich auf den warmen Steinen sonnen. Während alle anderen Wanderer nur bis zum Strand gehen, pirschen wir uns weiter durchs Mangrovendickicht voran. Der Pfad wird immer unwegsamer und wir müssen zahlreiche eingestürzte Lavahöhlen umgehen, bis sich der immer dünner werdende Pfad schließlich im Nichts verliert. Jede Menge kleine Eidechsen, Spinnen, Finken und die eine oder andere Möwe können wir ausmachen. Dann ist auch Schluß für uns. Weiter wollen wir uns nicht ins Dickicht schlagen.

 

Da machen wir doch lieber eine kleine Erholungspause am Strand. Nun haben zwar alle anderen Touristen bereits den Rückweg angetreten. Dennoch sind wir nicht alleine. Ein ganzer Schwarm Finken belagert uns. Sie sind hinter den Krümeln her, die von unseren Müsliriegeln abfallen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsdauer so zutraulich, dass sie uns tatsächlich aus der Hand fressen und sich zum Schnabel putzen auf unsere Beine setzen. Das ist das wirklich Fantastische hier auf Galapagos - die Zutraulichkeit der Tiere. Sie kennen keine Scheu. Wo kann man das sonst so erleben??

 

Nach unserer Rückkehr nach Puerto Ayora lassen wir uns zum Mittagessen wieder in einem der leckeren Strassenrestaurants nieder und nehmen für 5USD zwei Mittagessen mit zwei Gängen und Getränk ein. Da soll nochmal jemand sagen, dass Galapagos teuer sei. Anschließend ein kurzer Besuch im Internet-Café, um festzustellen, dass Peter Förthmann immer noch nicht die Trackingnummer für unsere sehnlichst erwartenden Lager für die Windpilot geschickt hat.

 

Und weiter geht's mit Organisieren. Am Schiff ist schließlich einiges zu reparieren und wir wollen ja nicht ewig hier bleiben. Zuerst muß neue Kühlflüssigkeit her, die uns auf das Fahrt von Panama abhanden gekommen ist. Wir finden sie auch, zahlen allerdings den absolut horrenden Preis von 25USD für 4 Liter!! Wer hat gesagt, dass Galapagos nicht teuer ist???

 

Außerdem buchen wir für Mittwoch einen Bootsausflug zur Insel Floreana und haben uns als weiteres Ziel noch die Isla Seymore Norte ausgesucht. Die ist dann vielleicht am Freitag oder Samstag dran. Und schließlich begegnen wir noch Johny Romero. Er ist zum einen der TO-Stützpunkt-Leiter hier. zum anderen betreibt er eine Yacht-Service-Agentur und übernimmt von Einklarieren über Verproviantierung und Ausflüge bis zum Wäsche waschen alles. Und alles zu einem Preis.

 

Wir haben von Seglern schon sehr viel Schlechtes über Johny gehört und können von unserer Seite noch einiges hinzufügen. Als wir nach dem Preis für Diesel fragen, nennt er uns 1,80 USD/gal. Uns bleibt die Spucke weg. Denn Holger von der Gammeldansker steht direkt daneben. Ihm hatte Johny am Tag zuvor 1,70 USD/gal genannt. Und von Mike haben wir heute erfahren, dass er bei Johny für 1,50 USD/gal getankt hat. Das passt so richtig ins Bild, das uns andere Segler von Johny gezeichnet hatten. Wenn er so weitermacht, dann werden wir sicher einen freundlichen Hinweis an Trans Ocean geben. Solche Stützpunktleiter sind eine echte Schande und nicht zu tolerieren. Aber leider haben wir ja bereits mehrfach die Erfahrung gemacht, dass die Stützpunktleiter weniger dazu da sind, den Seglern zu helfen. Vielmehr nutzen einige ihre Funktion als TO-Stützpunktleiter, um Kunden zu gewinnen, die dann mit überzogenen Preisen abgezockt werden. Schade! Sehr schade!! Das führt das ganze System ad absurdum.

 

Sei's drum. Mal schauen, wie die Geschichte mit Johny ausgeht. Wir haben jedenfalls auf LA GITANA nochmal einiges zu reparieren. Der Kühlkreislauf des Motors muß nochmal untersucht werden, denn nachdem wir heute versuchsweise den Warmwasserboiler wieder angeklemmt hatten, sank der Kühlflüssigkeitsstand wieder rapide ab. Außerdem muß noch der gebrochene Schlitten unserer Genuaschot irgendwie ersetzt werden. Immerhin haben wir ihn jetzt von der Schiene runter, nachdem Volker heute kurzentschlossen 5cm der Schiene abgesägt hat. Der Impeller der Seewasserpumpe müsste auch noch getauscht werden, außerdem die Heizung in Gang gebracht, der Booster hochgezogen und die Lager der Windpilot ausgewechselt werden - so sie denn jemals hier eintreffen. Ein volles Programm für die nächste Woche also...

 

Bilder des Tages:

- Gisela und Michaela im Outfit des Afrikacorps

- Ganz Ecuador macht heute blau am Strand der Bahia Tortuga

- Die äußerst seltene Lavamöwe - von ihr existieren weltweit nur noch rund 300 Brutpaare - beeindruckt das aber überhaupt nicht

- Und auch die Surfer mitsamt ihrer Entourage haben die Galapagos Inseln für sich entdeckt