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Donnerstag 17. April 2008

LA GITANA allein zu Hause!

Unser Standort: Vor Anker im Canton-Atoll, Phönix-Archipel, Kiribati

 

Gestern haben sich Antje und Norbert sehr tränenreich von ihren cantonesischen Freunden und uns verabschiedet. Und heute ist der große Tag, die Antje geht nach knapp 6 Monaten Anker auf, setzt die Segel und segelt bei einer leichten Brise und auslaufendem Wasser durch den Pass mit Ziel Samoa. Das ganze Dorf läuft ihnen geschlossen bis zum Sunset-Point hinterher und winkt und winkt und winkt...

 

Damit sind wir jetzt alleine in Canton. Das gilt zumindest für die Präsenz anderer Segler. Denn ganz alleine sind wir ja nicht. Schließlich haben wir ja immer noch unsere cantonesische Familie um uns herum. Und die konzentriert nun ihre gesamte Aufmerksamkeit voll auf uns. Jeden Abend sitzen wir im Cockpit und müssen uns kneifen. Das hier ist kein Traum, das ist die Wirklichkeit. Selbst im Jahre 2008 ist es noch möglich, als Segler irgendwo hinzukommen und tatsächlich das Leben mit Einheimischen zu teilen. Allerdings muß man dafür inzwischen etwas weiter von der üblichen Route abbiegen. Wir sind wirklich überglücklich, dass wir hierher gesegelt sind. Das was uns die Menschen hier geben - und auch wir ihnen hoffentlich - wird uns ein Leben lang in Erinnerung bleiben.

 

Leider ist momentan aber nicht alles purer Sonnenschein. Wir haben auch Sorgen. Keine großen zwar, aber immerhin. Unser kleiner Nutzgarten wächst und gedeiht, der Basilikum ist wieder schön buschig und die Paprika bekommen eine Frucht nach der anderen. Nur mit den Tomaten haut es irgendwie nicht hin. Sie sind zwar auch kräftig gewachsen, sehen gesund aus und blühen fleissig. Doch leider fallen praktisch alle Blüten nach der Blüte einfach ab. Von ca. 20 Blüten haben wir gerade drei Tomaten bekommen. Keine Ahnung, was hier wieder los ist. Wir vermuten, dass die Blüten einfach nicht befruchtet werden, was ja eigentlich gar nicht sein kann, da Tomaten Selbstbestäuber sein sollen. Was nun, sprach Zeus? Falls jemand eine Idee hat, was wir tun sollen - wir sind so verzeifelt, dass uns jedes Mittel Recht ist und dass wahrscheinlich jeder Tipp hilft.

 

Bild des Tages:

Es sieht ganz so aus, als würde sich Kohrapi, der ehemalige Blinde Passagier, aus Gram über Antjes Abschied betrinken wollen. Kein Wunder, denn Canton gefällt Kohrapi so gut, dass er mit dem letzten Schiff nicht zurück nach Tarawa gefahren ist. Er möchte lieber bis Ende des Jahres hier bleiben und weiter das halbwegs süße Leben geniessen. Und außerdem hat er beschlossen, auch ins Seegurkengeschäft einzusteigen. So leicht wie hier mit Seegurkensammeln hat er keine Verdientsmöglichkeit in Tarawa