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Dienstag 02. Mai 2006

Großrazzia

Unser Standort: Vor Anker vor St. Anne, Martinique

 

Man ist nicht sehr zimperlich hier. Wenn es sein muß, dann werden hier großangelegte Fahndungsaktionen und Razzien durchgezogen, die sich sehen lassen können. Und in eine solche sind wir heute mitten hinein geraten!

 

Kurz nach dem Aufstehen können wir weit entfernt am Horizont ein sehr langes Fischernetz sowie eine Menge Yolas, die hier üblichen Fischerboote, ausmachen. Doch es vergeht keine Stunde, da befinden sich an Backbord und Steuerbord von LA GITANA je eine Yola, die das Fischernetz ziehen. Offensichtlich handelt es sich dabei um ein Stellnetz, das bis zum Grund reicht und in einem großen Halbkreis von fast einer Seemeile gezogen wird.

 

Das eine Boot fängt wild an zu gestikulieren und zu uns rüberzurufen. Anscheinend erwartet man von uns, dass wir Anker auf gehen, da wir den geplanten Kurs des Fischernetzes verstellen. Doch als wir keine Anstalten machen uns zu bewegen, ist das andere Fischerboot Ziel der Beschimpfungen. Es dauert eine Weile, doch dann haben die beiden Boote unter Anleitung des Flottenadmirals, der aus strategisch geschickter Position in der Mitte des Halbkreises seine Handzeichen gibt, LA GITANA umfahren.

 

Weiter geht es nun Richtung Strand. Und so haben die Fische und Schildkröten, die im Netz gefangen sind, keine Chance mehr. Sukzessive wird das Netz nun immer enger gezogen und auf den Strand geholt. Die Ausbeute ist eine ganze Yola voll Fischen. Die gefangenen Schildkröten werden, nachdem sie als Fotomodell für die Touristen am Strand hochgehalten wurden, wieder ins Wasser geschmissen, wo sie schleunigst reissaus nehmen. Gleiches widerfährt den kleinen und bereits toten Fischen.

 

Hut ab vor dieser Fangtaktik. Der Erfolg war durchschlagend. Wenn man so auch gegen Drogenhändler vorgehen würde, gäbe es bald keine Versuchungen mehr. So aber dürfte das Meer an dieser Stelle für eine Weile ziemlich tot sein. Denn alles, was zwischen Wasseroberfläche und Meeresgrund kreuchte und fleuchte wurde entweder gnadenlos zum Markt geschleppt oder tot wieder ins Meer geworfen. Besonders nachhaltig kann diese Methode des Fischens wahrscheinlich nicht sein.

 

Bild des Tages:

In der Mitte des Netzes befehligt der Chef der Fischereiflotte seine Armada wie einst Horatio Nelson ...