Listinus Toplisten



LOGBUCH
<<  <  05/2006  >  >>

Donnerstag 18. Mai 2006

Niederlage

Unser Standort: Vor Anker in den Tobago Cays, St. Vincent & the Grendines

 

Heute soll's nun so weit sein. Der neue Kite-Surfer soll endlich ausprobiert werden. Es weht mit 20kn und ein schlechter Spot scheint das hier nicht zu sein, wenn man sich die Cracks so anschaut, die hier rumzischen. Wir schätzen, dass der aktuelle Weltmeister hier gerade trainiert und permanent über LA GITANA hinwegfliegt. Gut, wir feuern ihn auch entsprechend an und halten die Videokamera drauf. Beeindruckend ist es aber allemal, was der Bursche an Sprüngen zeigt. Wär doch gelacht, wenn Volker das nicht auch könnte.

 

Also packen wir mal alles Material inklusive Bedienungsanleitung ins Dinghy und schippern zu der kleinen Insel mit der Sandbank. Nachdem wir drei Seiten mit Warnungen ("Achtung, Kite-Surfen ist lebensgefährlich! Machen Sie unbedingt einen Kurs vor der ersten Benutzung! Wenn Sie zu viel Angst haben, dann können Sie den Kite-Surfer wieder zurückgeben") locker überblättert haben, geht's los. Der Schirm wird aufgeblasen, die Strippen entwirrt und angeschlossen. Sieht doch schon ganz gut aus. Zumindest so lange, bis ein Windstoß den Schirm erfasst und ihn mal eben 10m durch die Gegend fliegen läßt. Wir können gerade noch nach dem Geschirr greifen und ihn auf den Boden bringen. Claudia hat's jedoch erwischt und die Leinen haben ihr eine Menge Haut von den Füßen geschabt.

 

Hhmm, ja, 12 Quadratmeter ausgebreitet sehen bei 20kn ja auch ziemlich riesig aus. Zudem schütteln alle Profi-Kiter hier, die wir fragen, ziemlich entsetzt den Kopf. "Wie, mit diesem Riesen-Ding willst Du hier probieren? Laß das mal lieber, zu gefährlich!" Toll, ist ja wirklich ermutigend. Jetzt stehen wir ziemlich unentschlossen rum und schauen den Jungs ein wenig auf die Finger. So ab und an läßt sich dann auch mal einer herab und gibt einen kleinen Tip. Nur ja nicht zu viel erklären, scheint die Devise meiner Sportskameraden in Spee zu sein.

 

Irgendwann ist dann sogar Edgar, eigentlich ein notirscher Draufgänger, der Meinung, dass es heute vielleicht doch zu viel Wind fürs erste Mal hat. Und da kann ich doch dann nicht wirklich noch einen Startversuch wagen, oder? Kleinlaut packen wir also unser ganzes Gelersch wieder zusammen und fahren zurück auf die Boote. Fängt ja richtig gut an, das Erlebnis Kite-Surfen.

 

Der Wind und das Kiten ist dann auch heute Abend noch lange Thema, als wir mit Claudia und Edgar mit einem netten Dinner in Michaelas Geburtstag hineinfeiern. Schön war's und spät wurde es. Und als die Morgis gegen 03:00 Uhr zurück wollen kommt der Schock. DAS DINGHY IST WEG!! Das gibt's doch gar nicht! Am Schiff hängt nur noch ein kümmerlicher Rest des Festmachers. Der kann doch nicht einfach so durchreissen!! Da hat uns doch glatt jemand das Dinghy unterm Arsch weggeklaut ist die allgemeine Ansicht. Dennoch haben wir noch die leise Hoffnung, dass sich die Leine irgendwo durchgescheuert hat und das Gummiboot nur auf Drift gegangen ist. Aber selbst dann wäre es ein Riesenzufall, wenn es gerade eine Insel getroffen hätte, anstatt aufs offene Meer zu treiben. Wir brechen dennoch zu einer Expedition auf und haben Glück. Tatsächlich liegt das Dinghy an einem Strand auf einer der Inseln in Lee. Mann, was sind wir erleichtert!

 

Bilder des Tages:

- Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen: Die Kite-Anfänger mühen sich mit der Bedienungsanleitung, die laut eigener Aussage allerdings keinen Kurs ersetzen kann!

- Ein gefiederter Freund macht beim Frühstück lautstark auf sich aufmerksam und fordert seinen Anteil am Frühstücksbaguette...