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Mittwoch 16. Mai 2007

Die Seelöwen grüßen nochmal

Unser Standort: Unterwegs von Galapagos zu den Marquesas Inseln - Tag 2

Seit Galapagos gesegelt: 136sm (na ja, streng genommen das meiste motort...)

Noch zu segeln: 2.812sm

Etmal: 136sm

 

Es gibt momentan keinen Wind - weder bei uns noch auf der ganzen Strecke zu den Marquesas. Fast alle Yachten, mit denen wir Funkkontakt haben, dümpeln in der Flaute oder motoren. Wir haben uns zunächst noch fürs motoren entschieden, um möglichst schnell Richtung 5° Süd zu gelangen. Denn dort soll es nach Ansicht aller Segler einen stabilen SO-Passat geben. Na dann, nix wie hin! Auch wenn es uns tierisch nervt, schon wieder motoren zu müssen. Aber 3kn Wind sind eben einfach zu wenig.

 

Dafür verabschieden sich heute die Seelöwen nochmal gebührend von uns. Wir trauen zunächst unseren Augen kaum, als wir mehr als 150sm von den Galapagosinseln schwarze Flossen aus dem Ozean ragen sehen. Zunächst denken wir natürlich an Haie. Doch als wir uns nähern, können wir klar erkennen, dass es eine Gruppe Seelöwen ist, die da auf dem Rücken schwimmt und ihre Flossen in die Luft streckt! Was machen die denn so weit hier draussen? War uns gar nicht bewußt, dass sie sich so weit vom Land entfernen. Und wieso liegen sie so komisch im Wasser mit den Flossen rausgestreckt? Wir vermuten, dass sie die Flossen in die Sonne halten, um sich ein wenig aufzuwärmen. Na dann viel Spaß beim Sonnenbad und tschüß ihr Süßen!!

 

Ansonsten ist alles friedlich und wir lesen viel. Nur als wir in der dunklen Nacht erneut Wale neben uns blasen hören, werden wir richtig nervös. Das wird doch hoffentlich nicht der von gestern sein... Nicht dass der noch seine Kumpels geholt hat, um sich an uns zu rächen. Anscheinend nicht, denn nach einer halben Stunde ist der Spuk wieder vorbei und wir können entspannen.

 

+ + + + IMPRESSIONEN UNTER SEGELN + + + +

+ + + + HEUTE: Dichtung und Wahrheit

Wetterfaxe, Grib-Files, Funkrunden, auf denen Wetterberichte weitergegeben werden, das ist für uns wie Poesie, wenn wir segeln. Welch süsse Aliterationen hören wir hier - Südsüdost sieben Knoten. Welche farbige Landschaften zeichnen uns die Grib-Files auf den PC. Alles in hoffnungsfrohen und freundlichen Grün-Tönen. Und erst die Wetterfaxe mit ihrem komplexen Versmaß, das permanent zwischen Jambus, Trochäus und Hexameter wechselt. Musik in unseren Ohren! Allein erleben wir derzeit hautnah den Unterschied zwischen Dichtung und Wahrheit. Denn während alle Wettergurus 10-15kn Wind versprechen, müssen wir uns mit mickrigen 3kn zufrieden geben. In vento veritas - oder wie war das gleich noch?

 

+ + + +

 

Bild des Tages:

Zum Abschied von den Galapagosinseln gibt's für uns Wasserballett der Seelöwen auf hoher See. Oder sind das schizophrene Seelöwen, die sich für Haie halten?