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Donnerstag 17. Mai 2007

Südost-Passat verzweifelt gesucht

Unser Standort: Unterwegs von Galapagos zu den Marquesas Inseln - Tag 3

Seit Galapagos gesegelt: 271sm

Noch zu segeln: 2.656sm

Etmal: 135sm

 

Ja wo ist er denn, der doofe Passat? Atlantiküberquerung hatten wir für unseren Geschmack ein wenig viel Wind. Hier ist es nun ja doch etwas zu wenig. Mit 3kn aus Ost lassen sich die 16 Tonnen unserer Lady nunmal nicht standesgemäß bewegen. Aber an ein Segel hochziehen ist sowieso nicht zu denken. Bei dem wenigen Wind und der leichten Dünung schlagen die Segel dermassen, dass man Angst bekommt, das Rigg kommt runter. Also läuft mal wieder die ganze Nacht die Eisengenua und wir laufen Kurs Südwest, um bald möglichst in die Zone mit stabilem Passatwind zu kommen. Wo bleibt er nur?

 

Am späten Vormittag werden wir schließlich fündig! Der Wind hat mordsmäßig aufgefrischt. Von drei auf fünf Knoten! Aber das reicht jetzt gerade so, um zu segeln zu beginnen. Erleichtert drehen wir den Motor ab und setzen alle Segel. Ahhh, welch eine Wohltat. Nichts brummt mehr. Allerdings rauscht es auch nicht. Mit Strom geht es dennoch mit drei bis vier Knoten Richtung Ziel. Zu Fuß wären wir schneller, daher behalten wir auf der Suche nach mehr Wind (paßt auf: in drei Tagen ist es dann wieder zuviel ;-) Kurs Südwest bei.

 

Wir beschäftigen uns mit Funken, Angelköder optimieren, verhedderte Angelleinen auseinanderfieseln, Träumen und - na womit wohl? - Kochen. Michaela läuft wieder zur Hochform auf und heute abend gibt es frische Reiberdatschi (vulgo Kartoffelpuffer) mit Thunfisch-Tartar für Volker und Apfelmuß für Michaela. Das Apfelmuß ist natürlich auch hausgemacht, lediglich der Thunfisch kommt aus dem Tiefkühler, obwohl er selbst gefangen ist. Seit Galapagos hat eben noch nichts angebissen.

 

Im Laufe des Abends wird unsere Geduld belohnt. Der Wind legt noch ein kleines Mützchen zu und bei acht Knoten aus Südost laufen wir nun endlich über 5kn. Wunderbar! Mit dieser Geschwindigkeit sind's nur noch 22 Tage bis zu den Marquesas. Aber wollte Volker nicht in insgesamt 21 Tagen dort sein? Mal schauen, wer sich durchsetzt!

 

+ + + + IMPRESSIONEN UNTER SEGELN + + + +

+ + + + HEUTE: Drei, zwei, eins, meins!

Die Wohnungsauflösung hat uns wieder. Heute wie damals starren wir ganz gebannt auf steigende Zahlen. Vor zwei Jahren war es ebay, das uns in Bann hielt. Wir versteigerten einen ganzen Hauf Ballast und starrten zum Ende der Auktionen immer fiebernd auf die steigenden Gebote. Mangels Internet machen wir das heute mit dem Windanzeiger. Den ganzen Tag starren wir auf die digitale Anzeige doch nichts tut sich. Das Windgebot liegt bei fünf Knoten - enttäuschend! Doch plötzlich scheint sich die Auktion dem Ende zuzuneigen. Die Ziffern steigen. Erst ganz langsam hinter dem Komma, dann wird aus der fünf eine sechs. Es geht weiter mit sieben und dann schnell auf neun. Mit elf Knoten haben wir das Höchstgebot an Wind schließlich für heute erreicht. Die Auktion ist abgeschlossen! Drei, zwei, eins, juche! Wir haben Wind!!

 

+ + + +

 

Bild des Tages:

Am Horizont zeichnen sich die ersten Passatwölkchen wie Wattetupfer am strahlend blauen Himmel ab. Beim Anblick dieses Bildes fragen wir uns außerdem, warum diese Strecke bei den Engländern Coconut Milk Run heißt? Eigentlich müßte sie Banana Run heißen, denn Bananen haben alle Schiffe im Heck hängen, Kokosnüsse haben wir noch keine gesehen ;-)