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Donnerstag 01. Mai 2008

Geldverdienen auf Kanton

Unser Standort: Vor Anker im Kanton-Atoll, Phönix-Archipel, Kiribati

 

Unglaublich, aber wahr, das Versorgungsschiff "Matangere" soll wieder Kanton anlaufen. Und sogar recht bald wurde berichtet. Was auch immer bald heissen mag. Doch immer wenn ein Versorgungsschiff angekündigt ist, beginnt auf Kanton eine fast schon hektische Betriebsamkeit.

 

Die Familien fischen wesentlich häufiger. Sie salzen den Fisch ein und lassen ihn trocknen, damit sie ihn zu ihren Familien und Freunden nach Tarawa schicken können. Mit dem letzten Schiff, das vor 3 Wochen hier war, hatte Paeniu 7 Säcke Trockenfisch seiner Mutter mit nach Tarawa gegeben. Mittlerweile hat er erfahren müssen, dass 2 Säcke während der Fahrt "verloren" gingen. Da hat sich wohl die Crew bedient, denn die Säcke waren gut verstaut. Also müssen jetzt neue Säcke mit Fisch gefüllt werden. Mit dem Versand von Trockenfisch verdienen die Familien hier jedoch kein Geld. Sie entlasten damit aber finanziell ihre Familien in Tarawa, die ansonsten den Fisch teuer kaufen müssen. Ein Stück Trockenfisch kostet immerhin 3 AUD $ und ein Stück Thunfisch sogar 5-10 AUD $. Das geht ganz schön ins Geld!

 

Geld gibt es dagegen für getrocknete Seegurken, die Takoi und Bwete am Riff sammeln. Jede Gelegenheit wird genutzt, um diese kostbaren Stachelhäuter zu suchen, denn sie stellen die lukrativste Einnahmequelle dar. Bei jeder Seegurke, die sie finden, rechnen Takoi, Bwete, Tekea und Tekarerai ihren Verdienst hoch. Kein Wunder also, dass Michaelas Handwerksunterricht hierfür verschoben werden musste.

 

Apropos Handwerk. Nicht so gut bezahlt, aber dennoch eine auch eine Möglichkeit Geld zu verdienen, ist der Verkauf der Muschelketten und -vasen. Diese typischen Kiribati-Souvenirs werden allerdings nach Christmas Island geschickt, denn Tourismus gibt es auf Tarawa nur sehr wenig. In Christmas Island und Fanning jedoch halten grosse Kreuzfahrtschiffe an und spucken tausende Touristen aus. Da lohnt es sich deutlich mehr, ein paar handgefertigte Muschelprodukte zu schicken, die ein Freund oder Verwandter dort verkauft. Volker hat für Takoi sein Marketing Knowhow eingesetzt und ihr neue Verkaufsschlager für Christmas aufgezeigt. Stifteköcher, Armbänder, kurze Halsketten mit Anhänger, kleine Schalen, Schmuckkästchen usw. Nun sitzt Michaela an Bord und bastelt eifrig einige Musterstücke für Takois Souvenirproduktion. Denn das Schiff soll ja bald kommen…

 

Bild des Tages:

Armband, Halskette und Stifteköcher kamen bei Takoi gut an und sie will sie kopieren. Ihre eigene Idee war die kleine Abendtasche, die besonders gut gelungen ist. Damit könnte man in Europa glatt einen neuen Modetrend schaffen.