Unser Standort: Vor Anker im Canton-Atoll, Phönix-Archipel, Kiribati

Als wir der tauben Tamala gestern Abend erklärten, dass wir heute zur British Side fahren wollen, um uns zu verabschieden, schaute sie uns ganz verwirrt an. "Wie, von wem wollen wir uns denn verabschieden? Da ist doch keiner! Oder wohnt da doch jemand, von dem ich nichts weiß?" Ein wenig spielt bei ihrer Verwunderung wahrscheinlich der Glauben der i-kribati an Geister eine Rolle. Da wird doch kein Geist wohnen, oder?! Andererseits ist es für Tamala einfach nicht vorstellbar, dass man sich von Dingen verabschiedet. Abschied ist immer von Menschen - oder eben von Geistern.

Ganz i-matang-mäßig wollen wir uns aber mit einem letzten Barbecue von dem Ferienhäuschen auf der British Side verabschieden. Also werden die verbleibenden Spareribs von Nanisenis Schwein eingepackt und wir tuckern rüber. Ein ausgedehnter Strandspaziergang und eine letzte Erkundung der Ruinen des Militärs und der Flugbootbasis aus den dreissiger Jahren machen uns hungrig und wir werfen den Grill an.

Und dann sitzen wir an den Spareribs nagend im Schatten der letzten verbliebenen Pandanus direkt am Ufer der heute sehr friedlichen Lagune. Unser Blick schweift über das türkisfarbene Wasser und uns wird ganz schwer ums Herz. Wieso müssen wir eigentlich weiter? Weshalb ziehen wir nicht einfach hier in das Häuschen und bleiben ein Jahr in Kanton??

Irgendwie können wir uns aber nicht zu diesem Entschluß durchringen. Unsere Familie und unsere Freunde warten auf unseren Besuch im Sommer und wir wollen sie alle auch endlich mal wieder sehen. Und so packen wir ein letztes Mal unsere Sachen wieder ein und räumen das Häuschen auf. Und wie um uns zum Abschied zu winken, zieht ein letztes Mal ein Mantarochen langsam direkt am Strand an uns vorbei…

Bild des Tages:

Die Spareribs waren ein Gedicht!