Unser Standort: Vor Anker im Canton-Atoll, Phönix-Archipel, Kiribati

Wir hatten ja schon einige schwere Abschiede auf unserer Reise und von einigen Orten konnten wir uns kaum losreissen. Aber so schlimm wie hier, war es noch nie. Am Vormittag waren wir zur letzten Abschiedstour an Land und alle scherzten tapfer, was das Zeug hielt. Ihr wisst ja: In Kiribati wird gelacht, wenn man sich wehtut, jemand stirbt oder man sich eben verabschieden muss. Donna, Bwete und Takoi geben noch ein paar Bestellungen auf, die wir entweder anderen Yachten mitgeben sollen, die nach Kanton fahren, oder wir selbst sollen sie eben im naechsten Jahr in Tarawa bei ihren Verwandten abgeben. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir Donna, Brandon und ihre drei Soehne in Tarawa treffen werden, gar nicht schlecht. Sie planen ueber Weihnachten einen Urlaub auf Tarawa und da werden wir naturlich versuchen, auch dort zu sein.

Dann ist es soweit. Wir umarmen alle ein letztes Mal und mit so vielen guten Wuenschen wie noch nie zuvor sowie dem Segen des Katechisten Paeniu fahren wir ein letztes Mal vom Strand zu LA GITANA. Wir verstauen das Dinghy an Deck und es geht los. Der Anker steigt langsam aber unaufhaltsam aus der Lagune, wir setzen die Genua und segeln durch den Pass hinaus, durch den wir dieses Paradies vor beinahe vier Monaten betreten haben. Unsere Freunde stehen alle an der Pier und winken aus Leibeskraeften. "Tiiiaaaabbbboooo" schallt es uns entgegen und alle laufen den Pass entlang bis es nicht mehr weitergeht und wir winken uns zu bis wir uns nicht mehr erkennen koennen.

Tiabo Kanton, tiabo liebe Freunde. Ihr habt uns vier Monate lang Eure Tueren und Herzen geoeffnet und wir fahren um so vieles reicher an Erfahrungen, Liebe und Freunden weiter. Es war uns nicht immer moeglich, diese Eindruecke und Geuehle in ihrer ganzen Dimension im Logbuch zu vermitteln. Aber Ihr ahnt es ganz gewiss, uns war es auf den ersten Stunden der Fahrt nach Samoa einfach nur zum Heulen...

Bild des Tages:

Tarome und Tamala lassen sich den Abschiedsschmerz noch nicht anmerken.