Listinus Toplisten



LOGBUCH

Mittwoch 28. Mai 2008

Endlich Ruhe

Unser Standort: Auf dem Weg von Kanton nach Samoa - Tag 5

Noch zu segeln: 0sm

Bereits gesegelt: 695sm

 

Die Squalls haben gestern Nacht zum Glueck nachgelassen. Zum Unglueck hat aber auch der Wind sein letztes Lueftchen gehaucht. Unsere ETA (estimated time of arrival) steigt minuetlich. Wenn es so weitergeht, dann kommen wir erst Mitte Juni in Samoa an. Zeit, ein wenig fossilen Brennstoff zu verbrennen und die Eisengenua anzuschmeissen. Aaahh, das ist doch viel besser. Mit dem bisschen Wind aus raumschots und dem Motor auf geringer Drehzahl geht's flott dahin und wir koennen das ruhige Meer geniessen.

 

Samoa, eine der wenigen ehemaligen deutschen Kolonien ist in Sicht. Doch was ist das? Vor uns treibt ein kleines Fischerboot und die Jungs an Bord winken um die Wette. Mehr als 20sm vor Samoa treiben sie und haben offensichtlich ein Problem. Wir fahren sofort hin und erkundigen uns nach dem rechten. Doch keine Spur von Notlage. Die Jungs wollten nur wissen, wo wir hinfahren und hallo sagen. Das ist ja schon mal ein tolles Willkommen in Samoa...

 

Um 14:00 Uhr erreichen wir die Wellenbrecher des Hafens von Apia und rufen erneut Apia Radio, um unsere Ankunft zu bestaetigen. Die Port Authority schickt uns umgehend ein Dinghy, das uns zu unserem Liegeplatz in der brandneuen Marina von Apia geleitet. Es ist soweit. Wir sind wieder in der Zivilisation angekommen. Internet, Cafes, Restaurants, Geschaefte, jede Menge Menschen und noch mehr Autos! Meine Guete, was ein Laerm und was fuer eine Hektik. Dabei muss man wohl sagen, dass sich die Samoaner hoechstens mit der halben Geschwindigkeit eines Deutschen bewegen. Im Vergleich zu Kanton ist das hier aber Downtown Manhattan.

 

Kaum, dass wir LA GITANA sicher in der spiegelglatten Marina vertaeut haben, erscheinen auch schon die ersten Offiziellen. Zoll, Gesundheitsbehoerde und der Quarantaeneoffizier. Der hat seine helle Freude mit uns. Mit dem verbleibenden Fleisch im Freezer hat er fast kein Problem, solange wir es an Bord konsumieren. Als er jedoch unsere Basilikumzucht sieht, kriegt er beinahe einen Herzstecker. So was darf auf keinen Fall nach Samoa gebracht werden!! Die Pflanzen muessen mitsamt der Erde sofort verbrannt werden. Doch mit einem Laecheln und einigen Scherzen sperrt sich Michaela gegen die drohende Einaescherung und siehe da, der Beamte hat Mitleid mit den armen seekranken Pflaenzchen und gestatten uns, sie zu behalten. Was mit ein wenig Laecheln doch immer alles geht.

 

Kaum sind die Offiziellen von Bord, treffen wir auf Nathalie und Hans-Peter von der Nathape. Wir hatten schon viel von ihnen gehoert und freuen uns, sie endlich kennenzulernen. Und die beiden legen sich wirklich maechtig ins Zeug, um uns einen tollen Empfang in Samoa zu bereiten. Als sie hoeren, dass wir nun schon seit fast 5 Monaten kein Gemuese oder Obst mehr hatten, laden sie uns sofort zu sich ein und fahren einen tollen Apero mit Rohkost auf. Trotz der 5 Tage auf See halten wir uns wacker und schaffen es im Anschluss tatsaechlich noch in ein Restaurant. Und auch da konnten wir den Versuchungen von Salat und anderem Gruenzeug nicht widerstehen...

 

Bild des Tages:

Der letzte Sonnenaufgang auf See bevor wir in Samoa ankamen. Sieht doch ganz friedlich aus, oder?