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Mittwoch 06. Mai 2015

Vulkaninseln

Unser Standort: Vor Anker vor dem Hauptort Ulu, Pulau Siau, Indonesien

 

Marsello aus Tahuna hatte uns einen Ausflug auf die Insel Mahoro empfohlen, wo es einen schönen Sandstrand gibt. Dort wollen wir den Kopf unter Wasser strecken und schauen, was die Fischer uns zum Anschauen übrig gelassen haben. Das Mistwetter beruhigt sich am späten Vormittag und wir fahren bei Nieselregen zum Strand. Kurzer Test am Strand ob es Venusmuscheln für Spaghetti Vongole gibt, doch wir sind entweder zu spät oder zu früh am Strand, das Wasser ist zu weit gefallen, das Graben nach Muscheln wird zu mühsam. Wir finden eine kleine Handvoll, aber das reicht nicht für ein Abendessen, also lassen wir sie am Strand. Dafür finden wir eine ansehnliche Menge an unbewohnten Muschel- und Schneckengehäuse, die von der Sonne noch nicht völlig zerstört sind und schön anzuschauen sind. Hier scheint es niemanden zu geben, der diese kleinen Juwele aufsammelt. Ein sehr erfolgreicher Standspaziergang, denn Volker findet sogar noch eine praktisch neue Tauchermaske mit Schnorchel. So wie sie aussieht, muss die wohl einem ausländischen Taucher in Lembeh Strait oder Bunaken über Bord gegangen und hierher getrieben sein.

 

Die Maske schenken wir umgehend einem Fischer, der mit seinem Sohn auf dem Riff versucht, das Abendessen zu fangen. Kommunikation zero mangels Sprachkenntnisse, aber für ein Geschenk braucht man keine großen Worte, da reichen ein paar Brocken Bahasa aus. Wir suchen nach einer geeigneten Stelle zum Schnorcheln, finden aber statt Korallen nur Felsblöcke. Vielleicht ist es aber auch die schwarze Wand, die auf uns zu kommt, die uns nach Hause schickt und wir aufs Schnorcheln verzichten. Gerade rechtzeitig bevor auch heute die Welt wieder untergeht kommen wir auf LA GITANA an und können weitere Eimer frisches Regenwasser in unseren Wassertank leiten. Dann reicht es uns, wenn schon kein schönes Wetter, wenn schon kein Schnorcheln, dann legen wir uns vor den Hauptort, wo es schnelles Internet geben soll. Dann kann Volker wenigstens die Berichterstattung zum Bayernspiel lesen ;-)

 

Nun, der Ankerplatz direkt vor der Kleinstadt Ulu ist nicht gerade der schönste und der ruhigste. Da gibt es mächtig Schiffsverkehr von Fähren bis zu Fischerbooten. Wir konnten noch nicht einmal in Ruhe ankern, da kommt schon das Motorboot der Küstenwache auf uns zu und macht an unserer Backbordseite "fest". Zwei Mann steigen über und kontrollieren unsere Papiere. Alle sehr freundlich, sehr höflich, leider auch hier ist die Kommunikation schwierig, da ihre Englischkenntnisse eher dürftig sind. Schade! Wir hätten uns gerne noch länger mit ihnen unterhalten und Volker hätte gerne erfahren, ob und wo man hier das Championsleague-Spiel anschauen kann. Nachdem wir wieder alleine an Bord sind, finden wir einen Ankerplatz auf "nur" 26 Meter Tiefe, etwa 60 Meter vom Land entfernt. Immerhin liegen wir im Wind und hinter uns ist KEIN Riff. Dafür rollen wir. Wind weg, Welle bzw. Schwell bleibt. Wir beten, dass das nicht die ganze Nacht so bleibt.

 

Ein Schauspiel der besonderen Art bekommen wir nach Sonnenuntergang geboten. Denn der Ankerplatz ist schon etwas ganz Besonderes. Er liegt nämlich direkt am Fuße eines der aktiven Vulkane Indonesiens, und damit einem der aktivsten Vulkane der Welt. Bisher hatten wir den Eindruck, dass der Karangetang oder Api Siau nicht aktiv ist, doch der Eindruck täuschte. Gab es am Nachmittag lediglich kleine nebelfeldartige Schwaden am Krater zu sehen, sehen wir jetzt einen rotglühenden Lavastrom den Berg hinabrollen. Wow! So etwas haben wir einmal von weitem in der Karibik gesehen als wir in der Nacht an der Insel Montserrat vorbei segelten. Sehr beeindruckend das Schauspiel damals. Aber noch beeindruckender ist es, wenn man quasi unter dem Vulkan vor Anker liegt und durch die Fenster die glühende Lava den Berg hinab fliessen sieht. Wie ein Feuerwerk am Berg! Wir können kaum noch unseren Blick abwenden, so beeindruckt sind wir von dem Naturschauspiel. Wahnsinn! Mit welcher Geschwindigkeit die Lava wie Feuerbälle den Berg hinabrollt. Wahrscheinlich können die Menschen hier vor Ort über unsere Faszination nur müde lächeln, so oft wie sie das Spektakel schon gesehen haben. Oder etwa nicht? Vielleicht ist der Vulkan nicht immer aktiv. Wir müssen uns morgen unbedingt schlau machen…

 

Unser Weg nach Sangihe führt eben entlang des Ring of Fire über eine Reihe von Vulkaninseln und der höchste und aktivste ist hier in Siau. Trotzdem waren wir uns nicht bewusst, wie aktiv der Vulkan ist. Wahnsinn! Einmalig!!!

 

Bild des Tages:

Papa und Sohn beim Fischen und nun stolze Besitzer einer beinahe nagelneuen Tauchermaske mit Schnorchel. Danke an den edlen Spender, der sie wahrscheinlich einfach irgendwo über Bord verloren hat...