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Freitag 22. Mai 2015

Schlangenbad

Unser Standort: Unterwegs von Sarangani zur Pearlfarm Resort Anchorage, Samal Island, Philippinen

 

Ganz in der Nähe von Michaelas Heimat liegt ein Kurort mit dem doch recht merkwürdigen Namen Schlangenbad. Einladend klingt das nicht gerade und so richtig gesund auch nicht. Aber eine echte Rolle in unserem Leben gespielt hat der Ort bisher nicht. Bis heute nicht. Bis wir unser erstes eigenes Schlangenbad genommen haben. Und das ging so:

 

Bereits die letzten Tage hatten wir bei jedem Schnorchelgang eine gebänderte Gelblippen-Seeschlange gesehen. Unser Führer für Riffbewohner bemerkt zu dem sehr gut schwimmenden und tauchenden Reptil (oder ist das jetzt eine Amphibie?) lapidar "äußerst giftig". Michaela war jedes Mal vor Freude völlig aus dem Häuschen und verschanzte sich immer so schnell hinter Volker, dass sie als Zugmaschine für Wasserski hätte dienen können.

 

Überwindet man seine Schlangenphobie und die Furcht vor einem Biss von dem absolut tödlichen Schuppentier, so sind die Seeschlangen richtig faszinierende Geschöpfe. Es ist wunderschön anzusehen, wie ihre Schuppen in der Sonne glänzen, während sie sich sanft und anmutig schlängelnd durchs Wasser bewegen und ihren Kopf in jedes Loch stecken, um nach Nahrung zu suchen. Sie lassen sich auch durch unsere Nähe überhaupt nicht beeindrucken; ganz offensichtlich kennen sie keine natürlichen Feinde.

 

Jeden Tag eine Seeschlange zu sehen, das ist schon etwas eher Seltenes und Besonderes. Dennoch waren wir heute schon beinahe gelangweilt, als wir erneut ein kräftig gebautes Exemplar erspähten. Michaela machte mit einem Quietschen ihren obligatorischen Satz hinter Volkers Rücken, Volker das obligatorische Photo. Dann drehen wir ab und sehen - eine weitere Seeschlange, keine drei Meter entfernt. Moment, ist das jetzt dieselbe wie gerade eben oder eine andere?

 

Nein, es ist ganz klar eine andere, denn wir sehen nun beide gleichzeitig. Quietsch, Satz, Rücken, Foto. Und warum quietscht die Frau jetzt immer noch? Das gibt es doch gar nicht. Oh doch, und ob es das gibt. Direkt vor den sonst so tapferen Skipperette taucht gerade eine DRITTE (!!) Seeschlange auf, um Luft zu holen. Wie jetzt? Drei Seeschlangen auf weniger als 10 Quadratmeter? Da müssen wir doch versuchen, sie irgendwie gemeinsam auf ein Photo zu bekommen. Und so beobachten und verfolgen wir die drei eine ganze Weile lang. So lange bis sie sich tatsächlich begegnen und zwei von ihnen direkt aneinander vorbeischwimmen, so dass es aussieht, als würden sie sich gleich ineinander verknoten. Wow!

 

Das war dann auch das Highlight für den Tag - und das letzte Schnorchelerlebnis in Sarangani, denn nochmal können wir die Abfahrt nicht verschieben.Wir winschen das Dinghi an Deck, bauen die Sonnensegel ab und stechen um 15:00 Uhr in See zu unserer letzten Nachtfahrt. Noch einmal unterm Sternenhimmel in der warmen Tropennacht segeln, das wünschen wir uns. Vielleicht ist Äolus uns ja wohl gesonnen und schenkt uns eine schöne Segelbrise…

 

Bild des Tages:

Blattschuss: genau richtig abgedrückt als die dritte Seeschlange etwas überraschend vor Michaela auftaucht.