Unser Standort: Vor Anker in der Lagoon von St. George, Grenada

Einen guten Monat waren wir nun auf ruhigen bis ruhigsten Inselchen unterwegs. Nirgendwo gab es ernsthaften Autoverkehr und selten mehr als 2.000 Einwohner pro Insel. Manche Eilande waren sogar gänzlich unbewohnt.

Und nun dass: Nach unserer Robinson-Nacht auf der Ile de Ronde laufen wir in den Hafen von St. George, der Hauptstadt Grenadas ein. Überall Häuser soweit man schaut. An der Uferstrasse ein endloser Stau an Autos. Lärm und Musik aus allen Ecken. Und dann noch schlecht haltender Ankergrund und einige amerikanische Yachten, die ihre hier errichtete Wagenburg gerne gegen europäische Segler abschirmen möchten. Uns reicht's. Und dem Skipper reicht's besonders!

Erstmal wird eine unfreundliche und unverschämte Tussi auf einer Ami-Yacht so richtig eingenordet und dann geht's mit mächtig Dampf im Bauch daran, den Anker in den Schlammgrund zu rammen. Nach dem siebten Versuch hält er dann auch einigermassen und wir rücken niemandem zu nahe auf die Pelle. Volker kocht locker noch bis in den frühen Abend nach. Die Ami-Tussi hat ihn echt zum Explodieren gebracht. Selten so etwas gesehen.

Als sich der Tunnelblick dann so langsam wieder normalisiert und das Blut in den Ohren etwas weniger laut rauscht, beginnen wir die überwältigende Kulisse dieses fantastischen Naturhafens zu geniessen. Wie in einem Amphi-Theater liegen wir mit LA GITANA quasi auf der Bühne und die Häuser ziehen sich fein abgestuft als Zuschauer die Hänge hinauf. Außerdem sind rings um die Lagune einige für Yachties interessante Läden entstanden. Jeder hat sein eigenes Dinghy-Dock und ist von den Schiffen aus perfekt zu erreichen. Ist ja vielleicht doch ganz schön und praktisch hier, oder? Und die Krönung ist natürlich das kostenlose Wifi auf dem Schiff.

Ich glaube, wir haben einfach ein wenig einen Zivilisationsschock erlebt. Und wenn uns jetzt jemand auf den Marienplatz oder den Ku'damm beamen würde, bekämen wir wahrscheinlich unmittelbar einen Herzinfarkt aufgrund der ganzen Hektik um uns rum...

Bild des Tages:

Gibt's wegen Diebstahl zur Zeit nicht...

P.S. Der Moloch von St. George hat ungefähr 10.000 Einwohner