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Montag 01. Juni 2015

Die philippinische Schweiz

Unser Standort: In der Holiday Ocean View Marina, Samal Island, Mindanao, Philippinen

 

Es ist Montag, der erste Tag des neuen Shuttle-Fahrplans und wir sind angemeldet für den Non-Stop-Express von der Holiday Ocean View Marina zur Mega-Mall SM Lanang. Ellenbogen haben wir also auch, wir standen sogar als Erste auf der Liste. Das lag aber wohl eher daran, dass in Summe kein großer Andrang für den Super-Shuttle herrschte. Das hat wohl auch der Fahrer des grünen Vans geahnt - und ist zum Start des neuen Fahrplans sicherheitshalber erst gar nicht erschienen.

 

Anmeldung hin oder her, so übers Wochenende war's vielleicht etwas zu plötzlich für den armen Fahrer oder er ist in der GdL und so stehen wir und die Crews von zwei anderen Yachten um acht Uhr ein wenig belämmert und ohne Super-Shuttle rum. Doch Cheene weiß Rat und disponiert kurzerhand Dondon und den weißen Pick Up um, die eigentlich dreimal am Tag von der Marina zur Fähre fahren. Heute geht's stattdessen direkt in die Stadt. Zwar nicht air-conditioned wie im erhofften grünen Van, aber wenigstens müssen wir so unsere zwei portablen Generatoren nicht zu Fuß über die Fähre schleppen.

 

Die beiden Stromerzeuger sollen zur Reparatur bzw. Wartung. Wir haben einen neuen Laden gefunden, der uns optimistisch stimmt, dass er unserem letztes Jahr verblichenen Honda-Generator wieder neues Leben einhauchen kann. Aller guten Dinge sind drei. Und dem Ersatz-Generator, den wir in Palau gekauft hatten, müsste mal jemand die schwankenden Drehzahlen austreiben. Ja ja, auch das bekommen sie hin, versichern sie uns. Da sind wir mal gespannt, das wäre wirklich eine tolle Sache - und eigentlich nicht weiter verwunderlich, denn in den Philippinen wird im Prinzip alles repariert. Neu kaufen oder einfach ersetzen kann sich nämlich kein Mensch leisten. Dafür ist Arbeit billig und so lohnen sich auch stundenlange Einsatzzeiten ausgebildeter Elektroniker. Wegwerfgesellschaft ist hier jedenfalls nicht (sieht man einmal vom Plastikmüll ab).

 

Nachdem wir unsere Generatoren gegen die eidesstattliche Versicherung, dass man uns mit einer SMS über Stand der Dinge und Kosten auf dem Laufenden halten wird, abgegeben haben, beginnt für uns der angenehme Teil unseres Davao-Ausflugs. Und der besteht darin, im Swiss Deli einzukehren.

 

Wie, Ihr kennt das Swiss Deli nicht? Das ist der Laden schlechthin in Davao, wo fernwehkranken Deutschen, Österreichern und Schweizern kulinarisch auf die Sprünge geholfen wird. Der Laden gehört (Überraschung!) zwei Schweizern, einer davon Bäcker, der andere Metzger. Und dementsprechend gibt es hier von Schwarzwälder Kirschtorte über Laugenbrezn und Baguette bis hin zu Bratwurst, Pressack und luftgetrockneter Salami alles, was das Schlemmerherz erfreut. Das alles wird hier in Davao lokal produziert und schmeckt nicht nur vorzüglich, sondern ist obendrein auch noch günstig. Oder wo bekommt man in Deutschland eine Laugensemmel für 24 Cent? Außen rum ist noch ein nettes Angebot an Importware drapiert, die einem deutschen Nahversorger gut zu Gesicht stünde. Da wird einem unmittelbar vor Augen geführt, was den Exilanten in den Philippinen so abgeht: Thomy Senf und Joghurt von Emmi, Toblerone und Barilla Nudeln, Käsefondue und scharfer Meerrettich im Glas.

 

Wir halten uns heute mit Einkaufen zurück, das hatten wir ausgiebig im Januar gemacht, sondern genießen nur einen superleckeren Cappuccino mit ein paar süßen Schweinereien. Der erste Cappuccino seit über fünf Monaten. Hhmmm, kann Nervengift lecker sein...

 

Bild des Tages:

Und am Abend gibt's a gschaide Brodzeit: bis auf die Zwiebeln alles von Swiss Deli ;-)