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Mittwoch 10. Juni 2015

Angriff auf den Gaumen

Unser Standort: In der Holiday Ocean View Marina, Samal Island, Mindanao, Philippinen

 

Am Freitag ist Barbecue-Abend in der Marina und uns gelüstet es mal wieder nach hausgemachten Schaschlik-Spießen. Dafür benötigen wir aber noch ein paar Zutaten wie Hühnerleber, Zucchini, Speck, Paprika und ein paar frische Zuckermaiskolben als Beilage. Da außerdem unser gesamter Gemüsevorrat leer ist, haben wir eine ideale Ausrede, um heute fünfe grade sein zu lassen, und den Super-Shuttle zu einem Ausflug zur G-Mall zu besteigen. Ab und zu muss man hier auch mal raus, sonst packt einen der Marina-Koller.

 

Die große Frage bei diesen Ausflügen in die Stadt ist immer, wie man es mit der Verpflegung untertags macht. Für ein deftiges und den ganzen Tag anhaltendes Frühstück ist es uns vor der Abfahrt einfach zu früh. Und in der Mall (wie überall in Davao) ist man dann schutzlos dem philippinischen Essen ausgeliefert. Denn eines muss man festhalten: wenn eines gibt, was die Philippinos überhaupt nicht können, dann ist es ein leckeres Essen zuzubereiten.

 

Dass wir mit dieser Ansicht nicht alleine sind, zeigt die enorm hohe Dichte an philippinischen Restaurants weltweit. Zählt doch einfach mal, wie viele Ihr so kennt. Selbst traditionelle Hungergebiete wie Äthiopien exportieren ihre Kulinarik deutlich erfolgreicher als die Philippinen. Woran das liegt? Am Essen natürlich, das ohne jedes Gewürz - und dazu muss man leider auch Salz zählen - dafür aber mit umso mehr Öl und Glutamat zubereitet wird. Wir können uns jedenfalls nicht damit anfreunden, überhaupt nicht.

 

Ganz besonders schlimm wird es aber, wenn die philippinische Kochweise auf amerikanische Gerichte trifft, die hier ganz groß sind. Egal ob KFC, McDo, Pizza Hut, Dunkin' Donuts oder Subway. Jede dieser Fast-Food-Ketten hat ein philippinisches Pendant, das die Gerichte dem hochsensiblen Philippino-Gaumen angepasst hat. Und an einem solchen Pizza-Hut-Verschnitt haben wir uns heute versucht. Normalerweise machen wir schon um den echten Pizza Hut einen Riesenbogen, aber irgendwas muss man ja essen und Pizza klang gerade lecker.

 

Ein Fehler, den wir den ganzen Tag und die ganze Nacht bereuen sollten. Denn die Pizza war nicht nur süß wie ein Dessert (leider ein asiatisch-pazifischer Trend, dem wir schon oft aufgesessen sind), sondern auch mit einer zwei Zentimeter hohen Schicht Käse bedeckt, aus der das Fett in solchen Strömen lief, dass man schon beim Anschauen einen Cholesterin-Schock bekam. Vielleicht hätten wir sie einfach nicht aufessen sollen. Jedenfalls sagte uns die Pizza auch 24 Stunden später noch munter "Grüß Gott". Und wir gehen das nächste Mal wieder in den McDonald's. Das ist zwar auch grenzwertig, da weiß man aber wenigstens, was man bekommt. Guten Abend!

 

Bild des Tages:

Eigentlich essen wir ja wirklich alles gerne: vom Flughund über selbst ausgebuddelte Venusmuscheln und Leber und bis zu Spinat oder Bitterkürbis. Aber bei einem typischen Philippino-Buffet befinden sich leider so seltsame Merkwürdigkeiten wie kleingehackte Schweineohren, Fischköpfe sowie dubiose Innereien von Vierbeinern. Wenn dann das Ganze dann auch noch in Öl ertränkt und ausschließlich mit Glutamat gewürzt ist, erscheint McDonalds für uns plötzlich wie ein Drei-Sterne-Gourmet-Tempel.