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Freitag 12. Juni 2015

Polynesisches Blut

Unser Standort: In der Holiday Ocean View Marina, Samal Island, Mindanao, Philippinen

 

Für die nächsten drei Tage haben wir uns vorgenommen, unsere Kunststoffboxen für den Transport nach Deutschland fertig zu packen. Ein wenig mulmig, ob das alles klappen wird, ist es uns dabei allerdings schon. Heute kam nämlich eine Nachricht von dem anderen Segler, der seine ganzen Klamotten nach Europa geschickt hatte: er ist stinkesauer, weil sein ganzes Zeug immer noch in Davao liegt und der Frachtagent toter Mann spielt. Hoffentlich haben wir es da mit unserer Happy Box besser erwischt.

 

Ein wenig Sorgen machen wir uns nämlich gerade schon. Nachdem das Antwortverhalten bisher absolut spitze war, ist Herr Seebach jetzt seit ein paar Tagen verschollen und beantwortet keine Mails mehr. Hoffentlich ist da alles in Ordnung.

 

Bis wir vom Gegenteil hören, gehen wir aber davon aus, dass nächsten Samstag unsere Kisten abgeholt werden. Also packen wir sie heute so endgültig wie möglich: Auskleiden mit Plastikfolie, unten die schweren Sachen rein, die zerbrechlichen Sachen wie Muscheln oder Schnitzereien ordentlich in Kartonage einwickeln, alles mit ein paar Klamotten ausstopfen, für jede Kiste eine Packliste schreiben, dann alles wieder aufeinanderstapeln. Am Nachmittag sind wir schlagkaputt von der Arbeit in der stickigen Waschküche des Marina-Clubhauses. Aber wir sind auch beinahe fertig!

 

Vor uns stehen sechs schwarze und bis zum Rand gefüllte Plastikboxen, ein ausrangierter Balikbayan-Karton sowie ein selbstgebastelter Karton mit Video-Stativ und einem Paddel aus dem Orinoco. Und das allerbeste ist, dass Volker es tatsächlich geschafft hat, wenigstens eine seiner gefundenen und so heiß geliebten Glasbojen mit einzupacken. Wenn man weiß, wie selten die Dinger heute zu finden sind, und dazu addiert, dass Volker in den letzten fünf Jahren zehn von diesen dekorativen Glaskugeln am Strand gefunden hat, dann kann man gut erkennen, an welch abgelegenen Gegenden im Pazifik wir uns rumgetrieben haben. Kanton, Toke, Nuguria, Olimarao, Sorol. Wenn wir diese Namen hören, wissen wir, wo unsere Heimat liegt. Irgendwo müssen wirklich ein paar Tropfen polynesisches Blut in unseren Adern fließen...

 

Bild des Tages:

Fundort Toke - das kleine, unbewohnte und wahrscheinlich noch nie von einer Yacht besuchte Atoll in den Marschallinseln war nicht nur wegen des Glasbojenfundes ein magischer Ort für uns. Einsam in und eins mit der Natur für sechs Wochen. Nur wir zwei und Unmengen Seevögel, Schildkröten und Fische. Wie glücklich wir uns schätzen können, so etwas erlebt zu haben.