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Mittwoch 17. Juni 2015

Ab heute Landratte

Unser Standort: In der Holiday Ocean View Marina, Samal Island, Mindanao, Philippinen

 

Nein, das wird nichts mehr in unserem Leben. Um 4.30 Uhr aufstehen war nie und wird es auch nie, unsere Zeit! Wir sind völlig gerädert, haben die Nacht schlecht geschlafen. Nur nicht verschlafen, denn wenn wir das Hochwasser verpassen, ist es vorbei mit dem Auswassern. Schnell einen Kaffee einwerfen, Stromkabel und Wasserschlauch an Deck holen und schon stehen die ersten Helfer vor LA GITANA. Scheinbar fit wie Turnschuhe stehen Susi & David vor uns und wir warten gemeinsam auf Kjartan. Zum Aufwachen erschreckt er uns mal kurz, als er fragt, wieviel Tiefgang unsere Lady hat und dass es dann ein kurzes Auswassern gibt, weil es dafür nicht genügend Wasser hätte. Wir warten und er kommt mit zufriedenem Gesicht zurück an Bord, es kann losgehen. Es ist 6.00 Uhr morgens und Hochwasser.

 

Leinen los, raus aus der Box, alle Helfer zur Rampe und wir rein ins Gestell. Weit haben wir es nicht bis dorthin und das Zittern, ob es auch wirklich genügend Wasser unterm Kiel hat, wird belohnt. Eine Fingerbreite Wasser unter unserem Kiel, mehr war es nicht, meint Kjartan, als wieder auftaucht. Er hatte kontrolliert, ob LA GITANA richtig auf dem Kiel sitzt und ob seine Jungs alles sauber austariert haben, damit wir nicht schief im Gestell hängen. Das Ganze dauert ungefähr eine Stunde, dann verschwinden alle. Frühstück bis 8.00 Uhr, erst dann kommt der Baggerführer. Und ohne ihn bewegt sich nichts, außer dem Wasserspiegel - der fällt rapide. Aber jetzt ist es egal, denn wir haben bereits "Land" unter dem Kiel und schwimmen nicht mehr. Komisches Gefühl!

 

Punkt 8.00 Uhr geht es los, der Bagger zieht LA GITANA auf dem Gestell aus dem Wasser, die Rampe hoch. Wie wir hier um die Ecke kommen sollen, ist uns noch schleierhaft. Und dass LA GITANA bei der Steigung nicht einfach hinten runter rutscht (ohne Sicherung!), können wir noch weniger begreifen. Mitten in der Kurve dürfen wir dann über eine Bambusleiter runter vom Schiff und uns das Spektakel mit eigenen Augen ansehen. Wirklich sehr professionell und alles sehr ordentlich geht das Auswassern hier vonstatten. LA GITANA wird mit Besen und Wasser von 4 Mann geschrubbt, dann wird sie weiter zu ihrem endgültigen Standplatz gezogen und geschoben. Es dauert noch etwa 2 Stunden, bis alles fertig ist und wir wieder an Bord dürfen. Eine Zwangspause, die wir im Clubhaus unter Ventilatoren verbringen bzw. mit Cheene am Telefon.

 

Wir haben von Happy Box die Telefonnummer des Neffen aus Cebu erhalten und müssen die Abholung unserer 8 Versandstücke organisieren, die am Samstag abgeholt werden sollen. Aber diese Geschichte erzählen wir erst morgen. Filipino way! Unglaublich, aber wahr!

 

Wir haben noch genügend andere Dinge zu organisieren und verbringen den restlichen Tag damit uns und unser Schiff runter zu kühlen. Unfassbar, wie schnell sich das Schiff wieder aufgeheizt hat. Volker sorgt als Erstes für Strom, dann für den Wasseranschluss, damit wir uns einigermaßen häuslich einrichten können. Jetzt fehlt nur noch eine stabile Leiter, denn die jetzige droht zu brechen und Michaelas Höhenangst trägt nicht dazu bei, dass sie diese Leiter mehr als einmal hoch und runter geht. Leben auf dem Segelschiff ist manchmal schon anstrengend, aber ein Segelschiff an Land, das ist die Hölle! Wie schlimmstes Camping - ohne Toilette, ohne Dusche, ohne alles! Und wir haben noch soooooo viel Arbeit!!!

 

Bild des Tages:

LA GITANA auf ihrem Weg an Land, wo sie ab heute stehen wird. Volker schaut gespannt zu, wie der Bagger unsere Lady zu ihrem Standort zieht oder bugsiert. Professionelle Arbeit!