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LOGBUCH
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Freitag 01. Juni 2007

Wiedersehen im Pazifik

Unser Standort: Unterwegs von Galapagos zu den Marquesas Inseln - Tag 18

Seit Galapagos gesegelt: 2521sm

Noch zu segeln: 507sm

Etmal: 149sm

 

Fünf Stunden vor uns ist am 15. Mai der österreichische Katamaran Tahaa mit Rich und seiner Tochter Claudia und Kurs Marquesas aus Isla Isabela ausgelaufen. Die beiden haben keine Amateur- oder Seefunkanlage, so dass ihnen als einziges Kommunikationsmittel auf See das UKW-Funkgerät mit seiner beschränkten Reichweite von ca. 30sm bleibt. Die beiden konnten daher auf unseren Funkrunden nicht teilnehmen. Allerdings trafen wir sie das erste Mal auf hoher See, nachdem wir Isabela 24 Stunden hinter uns gelassen hatten. Wir segelten einige Tage in Sichtweite voneinander gemütlich dahin und hatten uns viel auf der UKW-Funke zu erzählen.

 

Schließlich fielen sie in einer Nacht, in der wir hervorragend vorankamen, zurück und aus der Sichtweite und 24 Stunden später konnten wir sie auch auf dem UKW-Funk nicht mehr erreichen. Schade für die beiden, die waren jetzt etwas abgeschnitten von der Aussenwelt. Der letzte Funkkontakt war am 20.05. Und jetzt haltet Euch fest: Heute morgen - immerhin 12 Tage später - schallt es bei uns aus der UKW-Funke "LA GITANA LA GITANA, hier ist die Tahaa!". Wir können es gar nicht glauben. Wir unterhalten uns und erzählen uns ein wenig von den letzten Tagen auf See und nach ein paar weiteren Stunden ist die Tahaa tatsächlich wieder in Sichtweite.

 

Das muß man sich mal vorstellen. Gut, klar - kurz vor dem Ziel in Fatu Hiva konvergieren natürlich die Routen aller Schiffe ein wenig. Welch großer Zufall ist es dennoch, dass wir in den letzten 14 Tage praktisch die gleiche Distanz zurückgelegt haben und nun auch noch auf dem gleichen Kurs sind. Wenn wir vereinbart hätten, uns hier auf unserer derzeitigen Position an einem bestimmten Tag zu treffen, hätte das nie funktioniert. Wir sind ganz begeistert, auf dem Pazifik Bekannte zu treffen, und denken, dass das wohl ein gutes Omen für die verbleibenden drei oder vier Tage sein muß!

 

Ansonsten kommen wir ganz gut voran, wenn uns auch nach wie vor ein fieser Gegenstrom von 0,7kn bremst. Dass es dennoch zu einem Etmal von 149sm gereicht hat, ist dem 20kn starken und seit 24 Stunden relativ konstanten SO-Wind zu verdanken. Allerdings hatten wir in der Nacht ein paar kleinere Squalls und mußten das Großsegel reffen. Mehr ist eigentlich nicht wirklich passiert. Der Bordalltag hat uns im Griff und im großen und ganzen haben wir reichlich Zeit und Muße zu lesen und zu entspannen. Wobei wir schon feststellen müssen, dass wir deutlich müder und abgekämpfter sind, als während der Atlantiküberquerung. Der bisher nicht so gleichmäßig in Richtung und Stärke blasende Wind erfordert ein bis zwei Segelmanöver am Tag - und teilweise auch in der Nacht und irgendwie passen die Zeiten der Funkrunden nicht zum normalen Bordablauf und den Ruhezeiten... Man sollte es nicht glauben, sogar mitten auf dem Pazifik ist man in ein (selbstgewähltes) Terminkorsett gezwängt!

 

+ + + + IMPRESSIONEN UNTER SEGELN + + + +

+ + + + HEUTE: Das Nichts

Na dann wollen wir mal über das Nichts schreiben. Keine Sorge, nicht über das existentielle Nichts, sondern darüber, dass mir heute absolut nichts zum Thema einfällt. Gerade sitze ich in der Hundewache von 01:30 bis 04:30 vor dem PC, bin hundemüde und leergewrungen und völlig impressionslos und die Segel schlagen auch noch gerade. Wenn ihr mich jetzt trotz frischem Kaffee in der Hand mit den tiefen müden Ringen unter den Augen gähnen sähet, hättet ihr sicher Mitleid mit der Kreatur, die an ihrer Existenz leidet. Das macht es doch nichts, dass der arme Kerl mal nichts schreibt, oder? Da müssen wir uns schon über nichts Gedanken machen. Und dann ist das Logbuch auch in nullkommanichts gelesen. Nichtsdestotrotz, morgen geht's wieder weiter...

 

+ + + +

 

Bild des Tages:

Und schon wieder werden wir mit einem herrlichen Regenbogen verwöhnt, der sich 180° über uns wölbt.