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Dienstag 12. Juni 2007

Green Flash

Unser Standort: Vor Anker in der Baie Hanatefau, Tahuata, Marquesas, Französisch Polynesien

 

Was ist eine Weltumsegelung? Ganz einfach: Arbeiten und reparieren an den schönsten Orten der Welt. Denn auch die Hanatefau Bucht ist wieder wunderschön. Steil ragen um uns die Berge auf, die in allen Grünschattierungen leuchten. Flaschengrün, Tannengrün, Moosgrün, Palmengrün und an ein paar Stellen sogar Goldgrün. Nach Westen liegt der Pazifik sehr still und friedlich vor uns und wir haben ungehinderten Blick auf den Sonnenuntergang.

 

Und dabei ist es heute passiert! Zum ersten Mal!! Nein, nicht was Ihr denkt. Wir haben heute zum ersten Mal den Green Flash beim Sonnenuntergang gesehen. Alle Segler erzählen davon. Die meisten haben wohl schon einmal einen gesehen. Nur wir bisher nicht. Wir glaubten inzwischen bereits wieder an eine Seglerlegende, wie schon beim Thema Walkollisionen... Aber es gibt ihn tatsächlich, den Green Flash. Er ist nur bei nahezu wolkenfreiem Horizont zu beobachten. Wenn dann die Sonnenscheibe peu á peu im Meer versinkt, blitzt das letzte Fitzelchen Sonne, das man sieht, kurz in Smaragdgrün auf. Lässig!

 

Der ganze Effekt entsteht durch die Lichtbrechung der Sonnenstrahlen in der Erdatmosphäre. Und wenn gerade das letzte Stück Sonne versinkt, wird das Sonnenlicht wie in einem Prisma gespalten und das Licht durchläuft in kürzester Zeit alle Regenbogenfarben, von denen der Grünton der intensivste zu sein scheint. Und dafür mußten wir jetzt beinahe 22 Monate unterwegs sein. Aber so gibt es wenigstens immer etwas Neues.

 

Außer Grün gab's heute aber tatsächlich noch Arbeit. Michaela stürzte sich ins Großreinemachen und Volker auf unser Bimini. Von Ursa Minor haben wir eine Alustange abgestaubt, als Brian seinen geschrotteten Spinnackerbaum auf Fatu Hiva zerlegt hat. Die kam uns gerade zupaß und wurde flugs als Tragestrebe ins Bimini eingenäht. Michaela wusch derweil einen Teil der Wäsche in Eimern vor.Wird langsam Zeit, dass wir mal wieder eine Waschmaschine finden.

 

Am Abend kamen dann schließlich noch Ruth und Angus sowie Dorij und Hans von der Happy Monster zum Potluck vorbei. Wir verbringen einen wunderbaren Abend und leeren auf diese Weise so langsam unsere Fischbestände. Volker reibt sich schon wieder die Hände, dann kann jetzt ja wieder die Angel raus...

 

Bild des Tages:

Und wieder liegen wir mit unserem schwimmenden Zuhause in einer atemberaubenden Traumkulisse. Eigentlich wollten wir ja kürzer in den Marquesas und länger in den Tuamotus bleiben. Wenn das hier aber so schön und dramatisch ist, müssen wir vielleicht doch nochmal umdisponieren...