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Mittwoch 13. Juni 2007

Müßiggang im Paradies

Unser Standort: Vor Anker in der Baie Hanatefau, Tahuata, Marquesas, Französisch Polynesien

 

So, man muß ja auch mal nichts tun dürfen. Und das tun wir heute ausgiebig! Nach einem langen Ausschlafen - zumindest für Südseeverhältnisse - statten wir nochmals der Do It einen Gegenbesuch ab. Zu Kaffee und Keksen gibt's Lach- und Sachgeschichten von der Pazifiküberquerung. Es ist schon wirklich erstaunlich, wie gut wir uns mit den beiden verstehen. Doppelt schade, dass wir immer wieder andere Pläne haben. So fahren sie heute in die nächste Bucht auf Tahuata, während wir heute Abend Richtung Ua Pou starten werden, um endlich einzuklarieren. Aber in Ua Huka sehen wir uns sicherlich wieder!!

 

Nachdem wir der Do It zum Abschied gewunken haben, brechen wir zu einem kleinen Spaziergang durchs Dorf in der nächsten Bucht auf. Nur wenige Menschen sind auf den Strassen zu sehen. Die, welche wir sehen, grüßen alle sehr freundlich. Später erfahren wir, dass die Mehrheit der Dorfbewohner an einem Seminar teilnimmt. "Wie kann ich mehr Geld mit meinen Schnitzereien verdienen?" lautet das Thema. Dabei geht es von der Produktgestaltung, Verpackung, Preisstellung bis zur Frage der Distribution um alle relevanten Marketing-Parameter. Außerdem wird den Dorfbewohnern Buchführung sowie ein einfaches Controlling beigebracht. Klasse! Das wäre doch auch ein Job für uns - Seminare zu Werbung, Marketing oder Vertrieb in der Südsee abhalten. Kunsthandwerker und Klein- und Kleinst-Pensionen und Restaurants gibt's ja genügend als Abnehmer...

 

Das Dorf ist sehr proper und aufgeräumt. Überall sind Bougainvillae, Frangipani, Hibiskus und alle möglichen Farne und Büsche angepflanzt, was das Dorf sehr farbig macht. Wir setzen uns auf die Friedhofseinfassung in den Schatten eines großen Brotfruchtbaumes und lassen die Stille und die frische würzige Luft auf uns wirken. So müßte man leben können! Hinter uns steht die kleine Kirche, die aus Stein errichtet ist und bis auf das Wellblechdach so auch in Savoyen stehen könnte. Ein merkwürdiger Anblick: eine alpin anmutende Kirche unter Kokospalmen. Schließlich statten wir noch dem Dorf-"Supermarkt" einen Besuch ab und finden eine überraschend gute Auswahl. Die Preise sind zwar gesalzen, dennoch können wir einem Glas Nutella, einer Dosenbutter aus Neuseeland und vier Fläschchen Coke nicht widerstehen. Mit 12,60 Euro sind wir dabei. Autsch!!

 

Zurück auf LA GITANA befreit sich Volker von seinem schlechten Gewissen und checkt endlich mal den Wasserstand in den Batterien. Die sind jetzt zwei Monaten in Benutzung und es ist höchste Eisenbahn für die Kontrolle. Uff! Zum Glück ist noch ausreichend Wasser drin und die Überprüfung des Ladezustandes mit dem Hydrometer ergibt genau den gleichen Ladezustand wie die Anzeige unseres Batterie-Controllers. Damit steht einer längeren Motorerei Richtung Ua Pou nichts mehr im Wege.

 

Gerade sind wir dabei, unser Thai-Curry zum Abendessen zuzubereiten, als uns die Lasse über Funk ruft. Wir haben Carola und Ben mit ihren zwei Kids in der Shelter Bay Marina in Panama kennengelernt und sind gemeinsam im Päckchen durch den Kanal gefahren. Danach haben wir sie aus den Augen verloren, wußten von anderen Seglern aber, dass sie in San Cristobal auf den Galapagos-Inseln mit einem kapitalen Motorschaden länger gestrandet waren. Schön zu sehen, dass sie nun heile auf den Marquesas angekommen sind. Außerdem hören wir heute abend auf Funk auch noch die Bauvier, eine belgische Yacht, sowie die schweizerische Meitli. Auch diese Freunde aus Panama sind heute gerade auf den Marquesas eingetroffen. Schön, da freuen wir uns schon wieder auf viele lange Abende...

 

So, und jetzt sind wir bei wenig Wind gerade dabei, nach Ua Pou zu motorsegeln. Es ist 22:00 Uhr abends, meine Wache geht bald zu Ende und ich kann Michaela wecken. Gute Nacht!

 

Bild des Tages:

Die kleine Steinkirche im Dorf Hapatoni sieht aus wie eine Bergkirche aus den Savoyer Alpen, die sich verlaufen hat...