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Dienstag 26. Juni 2007

Tuamotus auf Japanisch

Unser Standort: Vor Anker hinter Teuakiri Is., Tahanea-Atoll, Tuamotus, Französisch Polynesien

 

Nach Slowsailing unter Sturmfock und gerefftem Besan die ganze Nacht kommen wir pünktlich zum Stillwasser um 08:00 Uhr morgens am Motu Tunga an. Uiuiui - der Pass ist aber richtig eng und schmal. An der schmalsten Stelle maximal 15m! Dahinter wird er zwar etwas breiter, bietet aber kaum Raum genug, um LA GITANA zu wenden. Wir tasten uns ganz vorsichtig an die Riffeinfahrt ran. Noch 10m bis zur engsten Stelle! Schleichfahrt, während Michaela vorne am Bug nach Korallenköpfen Ausschau hält.

 

Wollen wir das wirklich? Was ist, wenn der Wind auffrischt und die Sicht schlecht wird?? Gar nicht davon zu reden, was passiert, wenn der Wind wie angekündigt auf West dreht. Das ist eine Mausefalle hier! Volker bricht die Riffeinfahrt ab und beratschlagen uns nochmal. Gut, schön, ja - natürlich möchten wir gerne einen exotischen, prickelnden und einsamen Ankerplatz. Aber dafür das Risiko einzugehen, in dieser Mausefalle festzusitzen und möglicherweise, wenn es dumm läuft, das Schiff zu verlieren. Wenn einem solche Gedanken kommen und man sich nicht sicher ist, dass der Ankerplatz auch wirklich sicher ist, dann läßt man es besser. Das erste Gefühl ist meistens das Beste.

 

Also setzen wir unsere Kreuzfahrt durch die Tuamotus eben noch ein wenig fort. Und zwar im japanischen Stil: See three atolls in two days! Nach Makemo und Motu Tunga heißt das neue Ziel nun eben Tahanea. 20sm sind es bis dahin, die wir gemütlich versegeln, um mittags bei Stillwasser in die Lagune einzufahren. Hier ist alles wesentlich einfacher. Der Pass ist riesig breit, es steht keine Strömung und in der Lagune gibt es keine Riffe, die die sichere Durchfahrt behindern. Riffpassage für Einsteiger. Direkt nach dem Pass biegen wir links ab und finden ein einsames Plätzchen direkt hinter einem Motu und nach Südosten durch eine Sandbarre geschützt. Stille empfängt uns. Nichts schaukelt mehr, das Meer ist absolut ruhig und LA GITANA schwebt auf smaragdfarbenem Wasser. Angekommen! Ausruhen!! Und vor allem heute Nacht mal wieder durchschlafen!!!

 

Nur mit dem Baden hapert es hier ein bißchen. Denn wir haben ein Begrüßungskommando am Heck: 20 Schwarzspitzen-Riffhaie schwimmen um LA GITANA!! Die wissen offensichtlich ganz genau, dass von den Seglern immer wieder Fisch- und sonstige (organische) Abfälle über Bord geworfen werden. Also stellen sie sich sicherheitshalber schon einmal an. Aber mit 20 Haien schwimmen? Einer oder zwei, die irgendwo desinteressiert rumschwimmen sind ja wirklich interessant. Aber so viele??

 

Volker probiert es dennoch mal. Ganz langsam und vorsichtig hangelt er sich die Badeleiter runter. Und tatsächlich! Sofort kommen zwei oder drei der Raubfische neugierig angeschwommen. Bis auf zwei Meter kommen sie ran, dann wird es Volker zu bunt und er macht eine verscheuchende Handbewegung. Uff, gut dass die Jungs auch ein wenig Angst vor einem beinahe 2m großen Tier haben. Richtig entspannend ist das Schwimmen aber dennoch nicht. Dann eben mal schauen, ob die Haie morgen auch noch da sind...

 

Bild des Tages:

Scheußlich, oder? Wir sind uns sicher, dass keiner von Euch mit uns tauschen möchte ;-)