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Donnerstag 28. Juni 2007

Der deutsche Club freut sich über Zuwachs

Unser Standort: Vor Anker hinter Kari Karina, Tahanea-Atoll, Tuamotus, Französisch Polynesien

 

Wenn wir irgendwo hin fahren, dann ist es immer nicht sehr lange einsam. Anscheinend sind wir so beliebt, dass immer alle unsere Nähe suchen ;-) Heute morgen um 06:30 Uhr hören wir über UKW die nächsten beiden deutschen Schiffe, die wir aus Günter's Funknetz kennen. Sie kommen gleich auch noch nach Tahanea rein! Super, dann wird's ja richtig voll.

 

Da zudem das Wetter für Unbill sorgt - eine über uns hinweg ziehende Kaltfront mit Tiefausläufer sorgt in den nächsten Tagen für eine Winddrehung auf NW und weiter auf W, SW und schließlich nach SO - gehen wir gleich Anker auf, um uns noch ein geschütztes Plätzchen hinter dem Nachbar-Motu zu sichern. Die nächsten Tage heißt es ohnehin alle 24 Stunden umankern, um bei der Winddrehung nicht auf Legerwall zu geraten, sondern immer hübsch und geschützt in Lee eines Motus oder zumindest eines Riffes zu liegen.

 

Anschließend geht's auf zur Dorferkundung. Tahanea ist unbewohnt und steht seit neuestem unter Naturschutz. Allerdings stehen noch einige sehr verfallene Hütten der Kopra-Farmer und es liegen hunderte nagelneuer Bojen rum. Anscheinend wollte hier wohl mal jemand eine Schwarze-Perlen-Zucht beginnen. Schwarze Perlen sind DIE Einnahmequelle von Französisch Polynesien und es gibt Atolle, in die man uns mit den Yachten überhaupt nicht hereinläßt, weil so viele Perlenfarmen drin sind. Aber hier scheint ja nun irgendetwas dazwischen gekommen zu sein.

 

Wir laufen durch die primitiv aus Wellblech gezimmerten Hütten. Ein wenig sieht aus, als hätte hier jemand eine Wasserstoffbombe gezündet. Die Menschen sind alle weg, aber anscheinend sind sie sehr überraschend verschwunden. Es hängt noch Wäsche auf der Leine, Teller stehen auf den grob aus Kokosholz zusammengezimmerten Tischen, hier liegt noch eine Zahnbürste, dort steht noch ein Plastikbecher. Hhmm.

 

Am überraschendsten sind aber zwei nagelneue Gebäude: Zum einen eine Art Geräteschuppen oder Lagerhalle. Leider ist sie verschlossen, aber sie kann noch nicht mehr als ein oder zwei Jahre alt sein. Und zum anderen eine kleine Kirche. Sie ist nagelneu und riecht innen noch nach Neubau. Hier könnte jederzeit ein Gottesdienst stattfinden, alles ist da und scheint nur auf den Pfarrer zu warten, selbst Bibeln und Gesangbücher sind da. Wir wundern uns. Weshalb baut jemand auf einer verlassenen Insel eine solche schmucke Kirche? Vielleicht hängt das ja mit den vier Gräbern zusammen, die wir in der Nähe der Kirche finden. Eines scheint auch sehr neu zu sein und ist perfekt hergerichtet. Alles ist gefliesst und es stehen jede Menge Kränze und Plastikblumen auf dem Grab. Wie kommt man dazu, auf einer verlassenen Insel bestattet zu werden? Sehr geheimnisvoll. Leider ist niemand hier, den wir fragen könnten.

 

Außerdem geht's heute noch zu einem Schnuppertauchgang in den Pass. Zwar erwischen wir genau die Moment, als der Strom kentert. Unser geplanter Strömungstauchgang entwickelt sich daher ein wenig anders als beabsichtigt. Eigentlich wollten wir uns ja von draussen in die Lagune treiben lassen. Wir sind aber noch keine fünf Minuten im Wasser da beginnt der Strom von vorne zu kommen. Kräftiges Paddeln ist also angesagt und nach 25 Minuten müssen wir hoch, da der Strom zu stark wird. Schließlich wollen wir nicht aus der Lagune rausgespült werden. Die Korallenlandschaft war fantastisch, die Sicht mit bestimmt vierzig Meter absolut atemberaubend und die Anzahl an großen Zackenbarschen wirklich beeindruckend. Sehr nett, so kann's weitergehen...

 

Bild des Tages:

Die einzigen Einwohner Tahaneas sind recht große Einsiedlerkrebse, die hier zu tausenden rumkrabbeln und Kokosnüsse knacken.