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Samstag 30. Juni 2007

Aufräumarbeiten

Unser Standort: Vor Anker hinter dem südlichen Aussenriff, Tahanea-Atoll, Tuamotus, Französisch Polynesien

 

Gestern haben wir noch gemeinsam mit der Impression, einer 26m langen Jongert mit zwei Eigentümern und vier Crew an Bord, die diversen Möglichkeiten diskutiert, wie wir Bernd von der Second Life schnellst möglich in eine Klinik bringen können. Die Impression hat zu diesem Zweck ihre drei Iridium-Telefone heiß laufen lassen, so dass wir einen guten Überblick über die Infrastruktur auf den umliegenden Atollen sowie Informationen über Flugplätze und Flugpläne sammeln konnten. Jason, der Skipper der Impression hat außerdem die Nacht auf der Second Life verbracht, da Brit verständlicherweise nicht alleine mit Bernd sein wollte.

 

Heute morgen wurde dann in aller Frühe Kriegsrat gehalten und alle Möglichkeiten durchgegangen. Bernd wollte Brit und das Schiff nicht alleine lassen und glaubte schon, dass er mit ihr nach Tahiti segeln könne, wenn sich in ein oder zwei Tagen der SO-Passat wieder eingestellt hat. So richtig scheint er den Ernst seiner Lage nicht erkannt zu haben. Es gilt, ihn schnellst möglich ins Krankenhaus zu bringen, um das Risiko einer Wundinfektion auszuschliessen oder zu minimieren. Nach einer Weile Diskussion erscheint es uns allen, und vor allem auch Brit und Bernd am besten, dass Bernd mit der Impression nach Tahiti segelt. Sie laufen heute noch aus und sind spätestens Montag früh in Papeete. Viel schneller wäre er auch mit dem Flieger nicht gewesen, denn das hätte bedeutet, die Second Life jetzt sofort nach Faaite zu verlegen und am Sonntag einen Ambulanzflieger von Faaite nach Papeete zu organisieren.

 

Bernd bricht das Herz als er die Second Life und Brit zurück lassen muß. Da Brit das Schiff nicht alleine segeln oder fahren kann, hat sich Linda von der Sisu bereit erklärt, mit ihr nach Tahiti zu segeln, sobald es das Wetter erlaubt. Zum Glück wollen Linda und Timo auch in den nächsten Tagen in Papeete sein und trauen sich beide zu, ein Schiff alleine zu segeln. Weder Brit noch Sylvia von der Tanoa trauen sich das zu. Na Mahlzeit! Wir schauen uns tief in die Augen und fragen uns, ob einer von uns alleine in der Lage wäre, LA GITANA mit einem Verletzten an Bord sicher nach Tahiti zu bringen. Wir denken, wir können das bejahen!

 

Mehr können wir im Augenblick nicht für die Second Life tun. Und da ihre langjährigen Segelfreunde von der Tanoa in ihrer Nähe bleiben, machen wir uns auf an das südliche Aussenriff des Atolls, um aus der Legerwall-Situation rauszukommen. Atoll-Navigation vom Feinsten: Volker sitzt in der Saling und hält Ausschau nach Riffen, während Michaela am Steuer kurbelt. Das klappt ganz gut und aus der Saling sieht man die Korallenköpfe und Riffe tatsächlich auch bei schlechtem Licht sehr gut. Erleichtert kommen wir auf der anderen Seite der Lagune an, wo bereits die Antja und die Monja ankern. Jetzt nur noch schnell den Anker runter und dann von nichts mehr etwas wissen wollen...

 

Denkste Puppe! Der Boden hier ist mal wieder wie geschaffen für unseren CQR-Anker: Harter Grund mit einer nur 5cm dicken Sandschicht drauf und überall Korallenblöcke. Es gibt keinen Untergrund, auf dem unser CQR besser und schneller slipt!! Wir brauchen vier Ankermanöver, bis wir schließlich entnervt aufgeben, als sich der Anker hinter einem soliden Korallenblock verhakt hat. Das wird doch jetzt hoffentlich halten. Anders kriegen wir ja ohnehin keinen Halt zustande. Aber wenigstens liegen wir jetzt schön ruhig hinter dem Aussenriff. Zumindest solange bis der Wind auf Südost dreht... Um 16:00 Uhr gibt's dann die erste Mahlzeit für heute und jetzt reichts auch wirklich. Schnauze voll!!

 

Bild des Tages:

..ist heute ausnahmsweise mal von vorgestern: Michaela vor dem Pass Otoa, in dem wir vorgestern beim Tauchen waren.