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Sonntag 01. Juli 2007

Entdecke Deine Lagune

Unser Standort: Vor Anker hinter dem südöstlichen Aussenriff, Tahanea-Atoll, Tuamotus, Französisch Polynesien

 

Der weiter drehende Wind hält uns ganz schön auf Trab. Keine 24 Stunden können wir in der Lagune von Tahanea auf einem Ankerplatz bleiben, dann müssen wir schon wieder weiter ziehen. Die nächste Ankermöglichkeit muß gegen Südost geschützt sein. Wo wir gestern geankert haben, sind wir in diese Richtung völlig dem Wind und den Wellen ausgeliefert. Also ziehen wir um 14:00 Uhr mal wieder den Anker aus dem Sand-Korallen-Gemisch am Grund.

 

Aber zuvor schaffen wir es zumindest, nochmal das Motu zu erkunden, das vor uns liegt. Auch hier finden wir neben Palmen, Mangroven und einer überraschenden Menge Grün eine kleine Wellblech-Hütte. Sie dient den Kopra-Produzenten als Unterschlupf während der Kopra-Ernte und neben den Schaumstoffenmatten, die von der Decke baumeln, finden wir noch eine Cosmopolitan von Oktober 2006. Ansonsten ist das Motu ein kleines Tierparadies! Zahlreiche Vögel scheinen hier zu nisten und sie sind beinahe so zutraulich wie auf Galapagos. Wir sehen eine junge Seeschwalbe von ganz nahe und außerdem einen Rotfußtölpel, der gerade in der Mauser steckt und an einem sehr exponierten Busch am Strand sitzt. Wahrscheinlich bringen ihn die vielen bleichhäutigen Besucher heute ganz schön aus dem Konzept. Entspannt sieht er jedenfalls nicht aus, als auch wir ihm noch unseren Besuch abstatten.

 

Weiter geht's zur Erkundung eines Riffs, das in der Lagune liegt. Traumhafte Korallenformationen erwarten uns und die Sicht ist mal wieder zum Zunge schnalzen. Wir sehen Haie und vor allem zahlreiche große Zackenbarsche und erleben so mal wieder das Prinzip von Jing und Jang live: Zackenbarsche sind mit die besten Speisefische und man muß schon sehr tief tauchen, um überhaupt noch Exemplare dieser Größe und in dieser Reichhaltigkeit zu finden. Allerdings schnorchelt von uns keiner mit der Harpune. Der Grund? Hier in den Atollen gibt es Ciguatera, ein Gift, das sich in den Fischen anreichert und in den großen Räubern am Ende der Nahrungskette, wie den Zackenbarschen, am konzentriertesten ist. Schlimmstenfalls kann der Verzehr eines Ciguatera-vergifteten Fisches zum Tode durch Atemlähmung führen. Da ernähren wir uns doch lieber vegetarisch, oder? Wie auch immer: Jing und Jang - viele leckere Zackenbarsche, aber eben nur unter großem Risiko geniessbar. Die Natur scheint nicht ohne dieses Konzept auszukommen.

 

Die Überfahrt an unseren neuen Ankerplatz war dann wieder sehr spannend. Es geht durch eine riffgespickte Gegend und nur der Ausguck von der Saling aus bewahrt uns davor, einen der Korallenköpfe mitzunehmen. Hinter einem weiteren unbenannten Motu schmeissen wir diesmal den Anker auf einer Sandbarre auf 3,50m Tiefe und lassen uns in tieferes Wasser zurücktreiben. Frei hängend von der Riffkante heißt diese Ankertechnik. So haben wir auf Anhieb hervorragend haltenden Sand und keine Probleme mit einem Verheddern der Kette in Korallenköpfen. Allerdings gehen wir das Risiko ein, bei einer Winddrehung auf der Sandbarre zu landen. Jing und und Jang eben auch hier. Ohne gewisses Risiko kein einfaches Ankern...

 

Wenn es gut läuft, können wir hier nun mindestens 48 Stunden verweilen, bis der Wind so weit auf Osten gedreht hat, dass wir ein ruhiges Plätzchen auf der Ostseite der Lagune suchen müssen. Aber so lernt man wenigstens seine Lagune kennen. Und 48 Stunden sind ja schon nicht ganz so schlecht. Da lohnt es sich doch vielleicht sogar, morgen mal den Kite wieder rauszuholen. Mal schauen, wie das dann funktioniert...

 

Bild des Tages:

Um die Motus, die kleinen Sand- und Palmeninseln, herum strömt das Wasser in die Lagune hinein und schafft so Priele, die in allen Blautönen leuchten. Am besten gefällt uns das helle Azurblau, das aussieht, als wäre der Boden der Lagune in Weiß gefließt.