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Montag 02. Juli 2007

48 Stunden durch zwei!

Unser Standort: Vor Anker hinter dem östlichen Aussenriff, Tahanea-Atoll, Tuamotus, Französisch Polynesien

 

Von wegen 48 Stunden am gleichen Ankerplatz! Von wegen heute Kiten!! Der Wind dreht und dreht und dreht, dass wir schon beinahe einen Drehwurm bekommen. Heute Nacht hat er vollends die restlichen Grad auf Südost, die normale Windrichtung hier um diese Jahreszeit gedreht, und damit lagen wir mal wieder offen in den - zum Glück noch kleinen - Wellen. Also wieder einen Ankerplatz weiterziehen.

 

Es reicht gerade noch, ein Brot vorzubereiten und in den Backofen zu schieben, und dann geht es auch schon wieder Anker auf. Dabei entdecken wir direkt neben LA GITANA einen fetten Korallenblock, der verdächtig braun schimmert. Verdammt, der war doch gestern doch noch nicht da, oder? Mann, haben wir ein Glück gehabt. Diesen Korallenblock, der vielleicht 1m Wasser drüber hat, haben wir gestern glatt übersehen. Wie wir sehen, dass LA GITANA nur 3m daneben an der Kette zerrt, tritt uns noch nachträglich der Angstschweiß aus allen Poren. Das hätte mindestens ein paar böse Kratzer im Antifouling geben können!

 

Die Fahrt zum neuen Ankerplatz im Osten der großen Lagune von Tahanea (immerhin ist sie 10km breit und 30km lang) ist heute etwas schwieriger, da wir Richtung Norden und damit gegen die Sonne müssen. Ja, das ist kein Schreibfehler! Hier auf der Südhalbkugel steht die Sonne tatsächlich im Norden im Zenit und das Wasser fließt andersrum (im Uhrzeigersinn) aus dem Abfluß. Uns fließt auch schon das Blut in den Kopf, da wir nach unten hängen ;-) Gegen die Sonne ist die Riffnavigation jedenfalls deutlich schwieriger, da die Sonne sich auf der Wasseroberfläche spiegelt und das Meer dadurch wie ein Spiegel wirkt. Kaum ein Durchschauen, selbst aus der Saling nicht, wo Volker wieder seinen Stammplatz eingenommen hat.

 

Nach 7sm kommen wir am neuen Ankerplatz an, an dem zahlreiche Motus liegen. Und von einem geht tatsächlich eine Landzunge ins Wasser, die sich anscheinend optimal als Kite-Startplatz eignet. Erkunden können wir den Platz aber erst morgen, denn heute nachmittag hat die Antje zu Kaffee und Kuchen am Strand eingeladen. Gemeinsam mit der Monja sitzen wir von drei Uhr bis zum Sonnenuntergang auf dem "Strand" - alles Korallenbruch, kein Sand zu sehen, aber dafür wenigstens auch keine mörderischen Nonos. Als wir zu den Schiffen zurückkehren, haben sich die Herren für 20:45 Uhr zur Kokoskrabben-Jagd verabredet. Mal schauen, wieviele dieser teilweise abenteuerlich großen Krebse, wir erhaschen können. Norbert und Herwig haben jedenfalls schon einige Jagdstories zum Besten gegeben...

 

Das Beste waren aber die Neuigkeiten von Bernd, der sich vor zwei Tagen die Hand so schwer verletzt hat. Er ist gestern abend sicher in Tahiti angekommen und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde er heute Mittag operiert. Wie die Operation verlaufen ist, wissen wir allerdings noch nicht. Ein befreundeter Segler wird ihn erst morgen besuchen können. Derweil ist der Trupp mit Bernds Frau Brit auf der Second Life, unterstützt von Linda von der Sisu, der Tanoa und der Sisu mit Timo von Tahanea Richtung Tahiti aufgebrochen. Wenn es gut läuft, sind die drei Schiffe am Mittwoch in Tahiti.

 

Bild des Tages:

Kaffeekränzchen am Strand unseres Motus - Potluck auf Deutsch ;-)