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Donnerstag 05. Juli 2007

Krabbenjäger an Höhle

Unser Standort: Vor Anker hinter dem nördlichen Aussenriff, Tahanea-Atoll, Tuamotus, Französisch Polynesien

 

So lautete der Funkspruch, der mich kurz nach 20:00 Uhr erreicht. Kaum an Land haben die Meister-Krabbenjäger schon wieder die erste Kokoskrabbe gefangen. So ist es recht, die Frauen bleiben zu Hause und hüten den Herd, während die Männer unterwegs sind auf der Jagd :-) Morgen gibt's also wieder einmal Kokoskrabben zum Essen... Und wieder haben wir einen Ankerplatz gefunden, der uns ernährt. Jedoch gehen wir sehr umsichtig mit unseren Fängen um. Es wird nur soviel gefangen, wie wir auch essen können. Weibchen und besonders Schwangere werden nicht gefangen! Zuhause müssten wir für solche Köstlichkeiten viel Geld ausgeben und hier gibt es uns Mutter Natur umsonst. Isa, sollen wir Euch auch welche mitbringen?

 

Nachdem wir heute morgen wieder einmal Anker auf gingen, um einen Blindflug über die Lagune zu starten, sind wir nach 1 Stunde Zickzack fahren durch die Riffe glücklich und ohne Schaden an der Nordseite des Atolls angekommen. Da sich der Himmel schon früh morgens zugezogen hatte und wir befürchteten, dass das schlechte Wetter noch einmal früher einsetzt als vorausgesagt, sind wir trotz der Bewölkung losgefahren und Volker hatte ziemliche Mühe, überhaupt irgendein Riff oben aus der Saling zu erkennen. Blindflug! Und Glück gehabt - keines getroffen!!!

 

Grau in Grau empfängt uns der Ankerplatz, was uns jedoch nicht davon abhält sofort ins Dinghi zu steigen und "unsere" Insel zu erkunden. Herwig von der Monja meldete schon per Funk, dass er Spuren von Kokoskrabben gesichtet hatte. Wir wollten jedoch zuerst zum Aussenriff. Bisher hatten wir es noch nicht geschafft, dort anzulanden und das Aussenriff zu erkunden. Dort sieht es aus wie auf dem Mond. Die reinste Kraterlandschaft. Karg und kantig, alles abgestorbene Korallen. Und trotzdem lebt dieses Riff. Kaum angekommen sehe ich einen Hai im seichten Wasser schwimmen und Volker findet eine Muräne. Wir sehen bunte Papageienfische, komisch aussehende Seesterne und eine Baby-Muräne, die sich vor Schreck sogar über trockene Stellen des Riffs schlängelt, nur um schnell genug in ihre Höhle zu kommen.

 

Wir wandern weiter in Richtung Kokospalmen und sehen ebenfalls die Spuren von Kokoskrabben. Nämlich aufgebohrte und zerfaserte Kokosnüsse sowie einige ziemlich große Höhlen im harten Boden. Wir sehen sogar eine der Krabben in ihrer Höhle, doch sie verschwindet sofort als wir vor ihrer Haustüre stehen. Daher begnügen wir uns mit dem Öffnen einer Trink-Kokosnuss und schlürfen genüsslich den halben Liter Kokossaft und schauen uns die bunten Korallen vor uns im Wasser an. Gigantisch wie glasklar das Wasser hier ist! Man kann alles auch ohne Taucherbrille im flachen Wasser erkennen! Bevor wir zurück aufs Schiff gehen, muss Volker Crusoe seiner Freitag noch eine Kokosnuss knacken, damit wir frisch geraspelte Kokosnuss an Bord haben. (Das wiederum kostet bei uns fast nichts und ist hier sehr mühsam zu produzieren ;-))

 

Uns gefällt es hier prächtig, wenn nur das Shit-Wetter mit den Winddrehungen nicht wäre. Hoffentlich wird das bald besser!

 

Bild des Tages:

Mondlandschaft in der Südsee. Die Luvseite der Motus besteht fast ausschließlich aus gebleichtem Korallenschutt, der von der Brandung angespült wird. Bizarr!