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Freitag 06. Juli 2007

Dorfbesetzung

Unser Standort: Vor Anker hinter dem ehemaligen Dorf Otao, Tahanea-Atoll, Tuamotus, Französisch Polynesien

 

Der Wind dreht weiter auf Nordwest und West. Die Karawane zieht weiter. Immer schön in Bewegung bleiben. Vielleicht können wir hier ja jetzt mal übers Wochenende liegenbleiben. Bis Montag ist zumindest mal schwacher NW bis W-Wind vorhergesagt und dafür paßt der neue Ankerplatz ganz gut.

 

Nach dem gestrigen Jagderfolg sind wir wieder stolze Besitzer von sechs großen Kokoskrabben. Um den Bestand nicht zu gefährden, haben wir nie mehr als 3 Krabben von einer Insel geholt und die kleineren und vor allem die Weibchen wieder laufen lassen. Die Weibchen erkennt man gut daran, dass sie am Hinterleib zusätzliche Beinchen haben, an denen sie die Eier sowie die Jungkrabben spazieren tragen kann. Keine Gefahr also, dass wir hier den Bestand zu sehr gefährden. Und wir würden uns wünschen, dass alle Segler, die auf unseren Spuren wandeln, ebenso verantwortungsbewußt handeln werden.

 

Die drei Schiffe beschliessen, dass wir die Krabben diesmal in der verlassenen Siedlung von Otao, die wir vor mehr als einer Woche bereits besucht hatten, zubereiten werden. Außerdem soll auch gleich Wäsche mit dem Süsswasser aus den riesigen Wassertanks gewaschen werden. Und so ziehen wir los und besetzen das Dorf. Einen Tisch finden wir sogleich. Sitzgelegenheiten gibt es hingegen keine, daher leihen wir uns kurzerhand zwei Bänke aus der kleinen Kirche aus. Und ja! Wir haben sie wieder sauber und ordentlich zurückgestellt. Ein Ölfass wird zur Feuerstelle, Norbert sieht dahinter aus wie ein Gangster in Harlem, nur dass er mit bloßem Oberkörper das Feuer schürt. Der Tisch wird gedeckt, Tischdecke und Servietten sind eine Selbstverständlichkeit. Zum Trinken gibt es frische Kokosnuss und die Herren liefern sich ganz machomäßig einen Wettkampf, wer die Nüsse am schnellsten auf hat. Gewinner ist eindeutig Herwig!

 

Und so sitzen wir mitten auf dem Dorfplatz und geniessen unser leckeres Mahl. Hinter uns weht die Wäsche an langen Leinen in der sanften Brise und das Leben könnten nicht schöner sein. Wie toll wir doch von dem leben, was das Atoll uns so bietet. Aber für immer hier zu wohnen, das wäre nichts für uns. Nach dem Festmahl, als Michaela gerade Antje die Haare färbt und die Herren das Dorf wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzen, kommt eine Yacht ums Eck und ankert zwischen unseren Schiffen. Und dann kommt noch ein Katamaran. Komisch, immer wenn wir hier oben liegen, wird's richtig voll. Schade, wir hatten uns gerade so an die Dreisamkeit gewöhnt...

 

Bild des Tages:

Bitte zu Tisch - wir besetzen das verlassene Dorf und sorgen für ein tolles Festessen mit Kokoskrabben, Salat und frischen Kokosnüssen. Sieht das nicht einladend aus??