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Dienstag 10. Juli 2007

Angekommen?

Unser Standort: Vor Anker hinter dem östlichen Aussenriff, Tahanea-Atoll, Tuamotus, Französisch Polynesien

 

Wieviel Programm, Action, Stress und Verpflichtungen kann man wohl auf einem menschenleeren Südsee-Atoll haben? Wie kann man volle zwei Wochen hier verbringen und das Gefühl haben, dass man bisher überhaupt keine Zeit hatte, die Ruhe und den Frieden hier zu geniessen und einfach in den Tag hineinzuleben? Die Antwort liegt wahrscheinlich zum einen in den Ereignissen der letzten Wochen mit Unfällen, Kaffee- und Kuchen-Einladungen, Grillfesten am Strand und dem gestrigen Geburtstag von Herwig. Eine weitere Rolle spielt sicherlich auch das Wetter, das uns kaum einmal mehr als zwei Nächte an einem Ankerplatz verweilen liess.

 

Den Hauptgrund müssen wir aber wohl bei uns selbst suchen. Wir schleppen immer noch unser zivilisatorisches Päckchen mit uns rum. Jahrzehnte, in denen wir in Schule, Universität und Beruf auf Machen, Schaffen, Leisten und Funktionieren getrimmt wurden und das auch recht gut beherrschten. Seele baumeln lassen, in den Tag hineinzuleben, nichts tun gehören einfach nicht zu unserer Sozialisation und wir tuen uns wirklich schwer, unsere alte Haut abzustreifen.

 

"Leere" Stellen im Tagesablauf müssen angefüllt werden. Schnorcheln, Kiten, Tauchen. Die weitere Reiseroute vorbereiten. Seekarten studieren und Revierführer wälzen. Hier ein bißchen was am Schiff reparieren, dort ein wenig optimieren. Muscheln sammeln und Vögel beobachten. Lesen und Logbuch schreiben. Kochen, backen, putzen. Mails in alle Herren Länder verschicken und Funkrunden abhalten. So kann man seinen Tag natürlich voll bekommen.

 

Wir sollten uns mal fallen lassen. Einfach rücklings aus unserer mitteleuropäisch steifen Haltung kippen und sehen wo wir landen. Ziemlich sicher fängt uns die Südsee sanft im weissen Korallensand und klaren Wasser auf und beruhigt uns mit der ihr eigenen Symphonie aus dem Rascheln der Palmwedel, der donnernden Brandung am Aussenriff und dem sanften Säuseln des Windes. Drei, zwei, eins, Bungee....

 

Bild des Tages:

Nein, dies ist kein Krebsloch am Strand, sondern eine kleine Höhle im seichten Wasser der Lagune. Hier wimmelt es überall nur so von diesen Höhlen, die von kleinen, etwa 4cm langen Höhlengrundeln gebaut und bewohnt werden. Wir fanden es hoch erstaunlich, dass Fische solche Nester bauen. Die Höhlen sind alle am Eingang mit Korallenstückchen verstärkt. Bei dieser hier hat die kleine Grundel sogar ein Schneckengehäuse als Querbalken am Eingang verwendet. Faszinierend.