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Mittwoch 11. Juli 2007

Motuwanderung

Unser Standort: Vor Anker hinter dem östlichen Aussenriff, Tahanea-Atoll, Tuamotus, Französisch Polynesien

 

Wir müssen uns mal wieder ein wenig die Beine vertreten. Und nachdem mit Bergbesteigung hier nichts ist, schließlich ist der höchste Punkt der Motus höchstens 3m über dem Meeresspiegel, brechen wir zur Umwanderung der Kokoskrabbeninsel auf. Mal schauen, was uns auf der Luvseite, am Aussenriff so alles erwartet.

 

Die Landschaft ist bizarr und wirkt lebensfeindlich. Ein Großteil der Luvseite der Insel besteht aus verwittertem Kalkstein, der in Jahrtausenden von den Korallen geformt wurde. Erosion durch Wind, Regen und Welle haben rasiermesserscharfe Kanten entstehen lassen, an denen man seine kompletten Schuhsohlen aufschlitzen kann. Jetzt nur nicht stolpern.

 

Aber nicht nur deswegen haben wir den Blick fest auf den Boden vor uns gerichtet. Wir suchen auch nach angeschwemmten Muscheln und Schneckengehäusen. Insbesondere eine Kauri wäre ein toller Fund, aber die sind leider extrem selten geworden, da man sie über die Jahrhunderte lang "gejagt" hat. Dennoch finden wir zwei leider zerbrochene, aber wenigstens noch glänzende Gehäuse. Außerdem lernen wir immer mehr über die Lebensgewohnheiten von Haien. Während wir auf Galapagos noch überrascht waren, dass sich die Haie in flachen Lagunen tummeln, wird uns diese Verhaltensweise hier überdeutlich vor Augen geführt. Überall, wo das Wasser nicht tiefer als 15-20cm ist, tummeln sich kleinere Schwarzspitzen-Riffhaie und ihre Rückenflossen durchschneiden di eWasseroberfläche. Nicht, dass uns ihre Größe Angst machen würde, sie sind maximal einen Meter lang. Andererseits sieht der Hai von uns ja nur die Knöchel im Wasser. Und die wären doch der perfekten Happen für einen solchen Hai, oder?

 

Mit allen Sightseeing-Stops dauert die Runde um das Motu gute drei Stunden und wir sind ganz schön geschafft, als wir zurück auf LA GITANA eintreffen. Jetzt kenen wir unser Heimat-Motu wenigstens von allen Seiten. Das Landesinnere kennen wir ohnehin schon von der Kokoskrabben-Jagd und im Wasser aussenrum sind wir auch schon ausgiebig geschwommen und geschnorchelt.

 

Jetzt ist aber auch der Wind gut zum Kite-Boarden. Das wollen wir heute nicht nochmals verschieben und packen daher die gesamte Ausrüstung ins Dinghy und fahren zum Nachbar-Motu, der den perfekten Startplatz hat. Doch oh Schreck! Wir pumpen gerade die Leading Edge auf, als ein leises Zischen uns misstrauisch macht. Hhhmm, da kommt Luft aus dem Ventil. Vielleicht haben wir es nicht richtig zugemacht. Nochmal draufgedrückt und zack - hält Volker das Ventil in der Hand, das einfach abgefallen ist. Mensch, muß bei uns eigentlich immer alles kaputt gehen. Der Kite ist noch keine zehnmal geflogen und schon fällt einfach ein Ventil ab. Wieder nichts mit Kiten, das müssen wir erstmal kleben. Und dass dann Abends noch der DVD-Player das Zeitliche segnete und ins elektronische Nirvana einging, fehlte dann gerade noch. Freitag der dreizehnte ist doch erst übermorgen!!

 

Bild des Tages:

Wie gebleichte Knochen liegt die Luvseite des Motus in der Sonne. Der Korallenbruch, der hier angeschwemmt wird, ist unglaublich. Man kann erst so richtig ermessen, wie viele Korallen am Aussenriff wachsen müssen, wenn man sieht, wie viel hier bereits abgestorben rumliegt. In der trostlosen Kalklandschaft finden hin und wieder Mangroven eine kleine Nische, in der sie sich festhalten können und so das Einheitsgrau mit ein wenig Grün unterbrechen.