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Samstag 04. August 2007

Unbedingt machen

Unser Standort: Vor Anker in der Baie Hurepiti, Tahaa, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

 

Wenn Ihr jemals nach Tahaa kommt, dann müßt ihr unbedingt Alain Plantier besuchen und seine Vanilla Tour machen. Alain kam mit seiner Frau Christine 1981 nach Tahaa, nachdem er zuvor von Frankreich aus nach Neuseeland gesegelt war. Hier in Tahaa hat er sich in der Hurepiti Bucht ein großes Stück Land gekauft und darauf Wohn,- Schlaf- und Wirtschaftsgebäude im traditionellen polynesischen Stil gebaut. So etwas findet man heute nirgends mehr. Da zu braucht es einen Franzosen, der die polynesische Kultur ein wenig aufrecht erhält. Ganz aus Pandanus, Bambus und Palmwedeln sind die Gebäude errichtet, die mitten in einem üppigen botanischen Garten wuchern. Dieser Garten wurde unter anderem mit Hilfe von Bernard Moitessier angelegt, einem passionierten Gärtner, wie uns Alain berichtet. Allerdings hätten Moitessier nur Pflanzen interessiert, die man essen kann. Franzose eben ;-)

 

Die Tour, die Alain anbietet, hatten wir bereits vor vier Jahren schon einmal gemacht und wir wollten unbedingt, dass Isa und Phil diese Tour auch erleben. Und so fahren wir gemeinsam mit Alain über unwegsame Wege zu wunderschönen Aussichtspunkten und an jeder zweiten Pflanze hält Alain an und erklärt uns, wie sie von den Polynesiern verwendet wurde. Als Nahrungsmittel, als Medizin, als Rauschmittel oder als Schnur und Baumittel. Uns schwirrt der Kopf von so vielen Erklärungen. Es sit aber dennoch fantastisch zu erfahren, wie wenig endemische Pflanzen es hier in Polynesien gab, bevor die Polynesier kamen. Sie brachten Brotfrucht und viele andere Pflanzen mit, die sie z.B. als Kerzenersatz verwendeten.

 

Neben den Pflanzen brachten die Polynesier auch Tiere mit: Schweine, Hunde, Hühner und Ratten. Keines der Tiere war zufällig dabei, sie waren alle zum Essen vorgesehen - auch die Ratten! Die größte Artenflut wurde jedoch von den Europäern eingeführt. Unter anderem die Kulturpflanze Vanille, die hier nun zahlreich angebaut wird und deren Bestäubung von Hand erfolgen muß, da es hier keine Bienen oder Kolibris gibt, die dies vornehmen, wie in Mexiko, der ursprünglichen Heimat der Vanille.

 

Nach der Tour sitzen wir bei selbstgemachter Limonade noch auf der Veranda von Alains Küche und ratschen, wie schon vor vier Jahren. Damals erklärten wir Alain, das wir mit dem eigenen Schiff wieder kommen wollten und er freut sich sehr für uns, dass es geklappt hat. So viele seiner Besucher würden ihm erzählen, dass sie diesen Traum hätten, aber nur wenige kämen tatsächlich mit dem eigenen Schiff wieder. Zum Abschied schenkt er uns noch einige Dutzend Limonen - Ex-Segler wissen eben, was Segler wünschen...

 

Den Rest des Tages verbringen wir faul in dieser wunderschönen Bucht und lassen uns abends und nachts ganz langsam auch noch den letzten Tropfen Blut von den vielen Moskitos aus dem Leibe saugen. Kein Paradies ohne Hölle...

 

Bild des Tages:

Die weiteren Aussichten: Wunderschön! Tahaa von oben ist ein absoluter Genuß!