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Mittwoch 22. August 2007

On the hard

Unser Standort: Hoch und Trocken bei CNI, Raiatea, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

 

Ihr seht es uns sicher nach, wenn wir uns nicht täglich melden, während wir hier auf dem Trockenen stehen. Dazu sind die Tage einfach zu anstrengend und zu sehr mit für uns ungewohnter körperlicher Arbeit angefüllt. Aber zu einem kurzen Zwischenbericht kann ich mich zumindestens aufraffen, während Michaela das Abendessen in Form von Sandwiches zubereitet.

 

Mit ein wenig Verzögerung ging's am Montag Nachmittag um 15:30 Uhr aus dem Wasser. Die Werft hier hat keinen Travellift, sondern eine Art hydraulischen Gabelstapler, mit dem der Bock, auf den LA GITANA kommt, ins Wasser gelassen wird. Das ganze wird dann von einem echt antiken FIAT-Traktor gaaaannzz langsam aus dem Wasser gezogen. Was sollen wir sagen? Die Crew beherrscht ihr Handwerk perfekt und nach nur einer Stunde sind wir sicher aufgepallt an Land. Und das ohne den halben Besanmast zu demontieren, wie es bei einem Travellift nötig gewesen wäre. Ein guter Start also.

 

Gestern stürzten wir uns dann sogleich in aller Herrgottsfrüh in die Arbeit. Eigentlich müssten ja nur 2 neue Schichten Antifouling drauf. Aber doch nicht mit mir. So einfach geht das nicht. Wir werden auf jeden Fall auch den Wasserpass endlich um 10cm höher legen, um das Algenwachstum am Rumpf einzudämmen. Außerdem sind auf dem alten Antifouling so viele Kalkabdrücke von Seepocken, dass ich das Antifouling auf jeden Fall anschleifen möchte. Also raus mit Exzenter- und Deltaschleifer. Keine Spur von leichter, wir machen mal wieder das volle Programm...

 

Zuerst strippen wir die heruntergekommene Lackierung im Bereich des neuen Wasserpasses bis auf das Gelcoat runter und entdecken dabei, dass der Original-Wasserpass der Maramu orange war und in Gelcoat ausgeführt wurde. Eine Schweinearbeit ist das. Wir sind über und über mit dem Schleifstaub eingedeckt. Die Arme jucken abends fürchterlich und meine Augen sind dick zugeschwollen. Täglich möchte ich so etwas auch nicht machen.

 

Heute ging's dann ans Antifouling anschleifen. Auch nicht besser als gestern. Im Gegenteil - das Zeugs ist ja auch noch hochgiftig. Nach 10 Minuten sind wir beide schwarz eingefärbt. Aber wir kämpfen und schuften und fluchen und siehe da, am späten Nachmittag ist alles angeschliffen. Na wunderbar! Wir können zwar kaum mehr die Arme heben, aber jetzt muß das Ganze noch dampfgestrahlt werden, auf dass wir morgen mit dem Spachteln im Bereich des neuen Wasserpasses beginnen können. Erschöpft, aber sehr zufrieden nehmen wir nach dem kärchern unsere obligatorische Dusche: Mit dem Wasserschlauch spritzen wir uns beide gegenseitig unter dem Heck von LA GITANA ab. Wir sind gut im Zeitplan.

 

Es gibt aber natürlich auch ein paar Nettigkeiten zu vermelden. Kurz hinter der Werft haben wir den Snack Mimosa entdeckt, wo wir jeden Tag zu Mittag essen. Unglaublich günstig für hiesige Verhältnisse und der Koch oder die Köchin versteht ihr Handwerk. Wenn man ein Steak oder einen Thun blutig bestellt, dann kommt er auch so. Super lecker und dazu noch eine tropische Atmosphäre mit Hibiskus- und Tiare-Büschen. Was will das gestresste Werftarbeiter-Herz mehr?

Außerdem kriegen wir ja jeden Tag Besuch - fast wie im Krankenhaus: Gestern waren Herwig und Monika von der Monja hier, heute haben uns wieder mal die Veras ihre Aufwartung gemacht. Für die nächsten Tage hat sich Do It angekündigt und abends haben wir das ganze Cockpit voller blutgieriger Moskitos. Schön, wenn man nicht alleine ist...

 

Bilder des Tages:

- LA GITANA kommt aus dem Wasser: Von nun an geht's bergauf!

- Machen die Jungs das da unten auch ordentlich??

- Auch Michaela zieht die Atemschutzmaske auf und macht sich über den Kiel her