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Montag 02. Juni 2008

Radetzki-Marsch im Tropenparadies

Unser Standort: In der Marina, Apia, Samoa

 

Uff, wenn die Südseeinsulaner feiern, dann ist das immer reichlich anstrengend. Das fängt schon mal damit an, dass es immer in aller Herrgottsfrühe losgeht. Also durften wir heute seit langer Zeit endlich mal wieder um 05:00 Uhr aus den Federn. Mann, wie hat uns das gefehlt...

 

Wir machen uns auf den Weg zum Parlament, wo noch der alte Fale (Versammlungshaus) steht, in dem 1962 die Unabhaengigkeitskommission die samoanische Verfassung verabschiedet hat. Auf dem Platz ist die Ehrengarde der Polizei von Samoa aufgestellt - ganz in weiß und mit den typischen Röcken (Lavalava genannt). Und damit ist auch bewiesen, dass nicht nur bei den Schotten die Männer Röcke tragen. Der Praesident von Samoa kommt mit Motorradeskorte in der Stretchlimo und Volker wird beim Filmen um ein Haar von einem der Motorradpolizisten ueber den Haufen gefahren.

 

Erstaunlich genau wird das Programm eingehalten. "07:28 Arrival of his Highness the President. 07:30 Independence Day Address by His Highness the President." Man merkt, dass hier ein paar Jahre mal Deutsche was zu sagen hatten. In Französisch Polynesien waere das Programm nur ein grober Anhaltspunkt gewesen, was in den nächsten Tagen irgendwann mal stattfinden wird...

 

Und gluecklicherweiser fassen sich Präsident und Pfarrer schön kurz bei ihren Reden. Denn dann beginnt das Show-Programm. Alle Schulen Samoas defilieren an der Ehrentribüne vorbei. Ihnen folgt die Polizei-Kapelle - noch so ein Relikt aus deutschen Tagen. Mit Tschingdarassabumm und Radetzki-Marsch geht's preußisch zackig zu.

 

Der Rest des Tages gehört Tänzen, Gesaengen und traditionellen Spielen. Es ist fuer uns wirklich interessant, erneut eine Variation der Suedsee-Taenze kennenzulernen. Wir erleben so etwas wie einen Übergang zwischen tahitianischen Tänzen und denen aus Kiribati. Bei den Maennern gibt es kaum mehr kriegerische Elemente und bei den Frauen ist das Hueftschwingen komplett durch eine Art S-Drehung des ganzen Körpers ersetzt. Schien anzusehen ist es allemal, lediglich die elektronische Musik aus den Synthesizern stört uns.

 

Ein echtes Highlight war das Mittagessen. Wir sitzen in einer Pause gerade mal ein bisschen faul im Schatten rum, da werden wir sofort auch schon wieder angesprochen. Ein Hauptmann der Feuerwehr interessiert sich fuer unser woher und wohin. Anscheinend beantworten wir seine Fragen zur Zufriedenheit, denn urploetzlich halten wir zwei Lunchpakete in Haenden, die eigentlich den Gaesten auf der Ehrentribuene zustehen. So machen es die Samoaner eben - hier fuehlt sich jedermann als Ehrengast.

 

Um 16:00 Uhr ist schliesslich das Programm zu Ende - und wir sind es auch - am Ende. Jetzt nichts wie zurueck aufs Schiff, Volker moechte gerne seinen Schnupfen auskurieren, den er sich innerhalb von ein paar Tagen in den verflixten klimatisierten Raeumen eingefangen hat...

 

Bilder des Tages:

- Die Ehrengarde der Polizei steht im Licht der aufgehenden Sonne stramm

- Nein, das ist keine Szene aus dem neuesten Action-Film mit Bruce Willis. Gerade faehrt nur der Praesident Samoas vor

- Das Defile der Schulen Samoas. Man merkt, dass auch die Englaender hier mal was zu sagen hatten. Alle sind in Schuluniform; die Schueler tragen sogar die gleichen Flip-Flops!