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Freitag 27. Dezember 2013

Luxusprobleme

Unser Standort: Vor Anker vor dem Dorf Bosoria, Nuguria Atoll, Papua Neuguinea

 

Acht Uhr morgens, die Funkrunde ist vorbei, jetzt schnell in Schale schmeißen und an Land, denn gleich beginnt der „Iron Man“ von Nuguria. Allerdings muss die perfekt organisierte Schulparty wirklich ein Ausreißer gewesen sein. Denn anstatt Leni-Riefenstahl-mäßig gestählte Inselkörper mit der Kamera in ein gutes Licht zu rücken, wird mal wieder unser Sitzfleisch getestet.

 

Zum Glück nicht allzu lange, dann macht die Kunde die Runde, dass die methodistische Kirche jetzt die Schnauze voll habe und endlich mal wieder einen Gottesdienst abhalten möchte. Also nichts mit Iron Man heute. Und auch nicht morgen, da haben die Sieben-Tages-Adventisten ihren Ruhetag, und am Sonntag sind wieder die Methodisten dran. Die Feierlichkeiten werden konsequenterweise gelich auf Montag verschoben. Mal schauen, was da dann wieder so dazwischen kommt.

 

Wir nutzen die unerwartete Freizeit und das gute Wetter, um ein halbes Fass Benzin nachzutanken. Etwas überraschend sind wir hier ja gar nicht so schlecht versorgt und inzwischen schon Stamm- und Großkunden bei Julienne und David 2, die hier einen kleinen Island Shop betreiben. Wir kaufen aber nicht (nur) für uns ein. Vielmehr hat uns Stevie von Ironie per Funk eine „Großbestellung“ durchgegeben. Er hat es nicht nach Pohnpei geschafft, sondern nach 17 Tagen in Doldrum Bedingungen auf See frustriert und geschafft aufgegeben und ist nach Kapingamarangi abgedreht. Da gibt es aber gar keine Einkaufsmöglichkeit und er hat nicht damit gerechnet, so lange ohne Versorgung zu sein. Was ein Glück, dass Kapingamarangi genau auf unserer Route liegt und wir ihm Cracker, Kekse, Kordial, Zucker, Sojasauce und Nescafé mitbringen können.

 

Julienne und David 2 waren gerade zu Besuch in Australien, wo ihre Schwester hingeheiratet hat. Im Gepäck haben sie alle möglichen Kuriositäten, die man hier mitten im Nirgendwo nicht unbedingt erwartet hätte. Der Knüller schlechthin ist aber der Staubsauger, der mit seinem hyper-modernen Design aussieht, als hätten ihn Außerirdische hier deponiert. Wenn nun noch der Generator oder Inverter die erforderlichen mehr als 2kW Anlaufstrom zur Verfügung stellen könnte, wäre das eine feine Sache. So fegt Julienne eben mit einem Reisigbesen aus Palmwedeln um den Staubsauger herum. Ein Bild für die Götter.

 

Zurück bei Atua wartet noch mehr Schildkröte mit noch viel mehr Reis auf uns und es geht uns bald wie David, der jammert: „Seit drei Tagen nur Schildkröte, ich hätte gern mal wieder einen Fisch!“. Luxusprobleme an Weihnachten. Nach all den Leckereien weiß man erst wieder, wo gut ein einfaches Mahl doch schmecken kann.

 

Bild des Tages:

Der „Edeka“ von Nuguria. Wie gut er bestückt ist, seht ihr an den Regalen. Auf vielen anderen Atollen wären die leer…