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Samstag 18. Februar 2006
Unser Standort: Anegada, BVI
Anegada ist der Schiffsfriedhof der Karibik. Über 300 Schiffe liegen auf dem vorgelagerten Horseshoe-Riff auf Grund. Die meisten unfreiwillig. Die Ansteuerung ist auch unter heutigen Bedingungen mit GPS etc. tückisch, da ein starker Strom setzt und die Riffdurchfahrt zur Ankerbucht sehr eng ist. Anegada ist daher für die meisten Charteryachten verboten.
So klingen Fahrtenseglerträume im Revierführer. Für Charteryachten verboten. Da sind wir dann ja alleine. Denn Fahrtensegler gibt es hier in den BVIs praktisch keine. Nix wie hin also. Die Einsamkeit und den dort angeblich so hervorragenden Lobster geniessen. Und zudem verspricht das große Barriereriff gutes Tauchen. Hoffnungsfroh brechen wir daher heute früh auf. Nur 15sm Strecke, aber da wir um die Mittagszeit wegen der Riffdurchfahrt ankommen sollten, heißt es heute mal wieder früh aufstehen.
Als wir dann aber aus dem Gorda Sound raussegeln, trauen wir unseren Augen nicht. Gute zwanzig weiße Segel blähen sich vor uns im Wind. Und alle mit Kurs NNW. Kurs Anegada. Hinter uns kommen schon bald weitere 10 Schiffe auf. Einsam soll's da sein? Für Charteryachten verboten? Wir bekommen eher den EIndruck, als sei am heutigen Samstag das Anlaufen von Anegada vorgeschrieben. Wie eine Fronleichnamsprozession zieht die Armada der Segler gen Norden. Die armen Anegadasen müssen ja den Eindruck bekommen, eine Invasion stünde bevor.
Der enge Ankerplatz ist dann auch entsprechend voll. Da wir uns im Gegensatz zu den Charteryachten aber die 25$ pro Nacht Gebühr für eine Mooringtonne sparen und kostenfrei ankern, können wir doch ein wenig Absatnd zur Meute halten. An die 30 Yachten zählen wir hier heute. Viel mehr geht wirklich nicht.
Dennoch ist Anegada super-nett, nach allem was wir heute sehen. Die Strassen bestehen aus Sand, überall gibt es farbenfrohe karibische Hütten und Strandrestaurants, die den berühmten Lobster anpreisen. Für 40$ bekommt man dann zwar keinen Lobster (also Hummer) aber immerhin doch eine fangfrische Languste. Uns ist das zu teuer. Da muß es doch eine Möglichkeit geben, die Langusten direkt vom Fischer zu beziehen. Die Zubereitung auf unserem Bordgrill ist dann im Zweifelsfall ohnehin leckerer als die im Restaurant.
Also fragen wir doch einfach mal Kenny von Pam's Bakery. Der hat uns ja schon so freundlich Auskunft über Tauchmöglichkeiten gegeben und uns bis zum Abwinken mit kostenlosen Trink-Kokosnüssen versorgt. Nehmt sie alle mit, war sein Kommentar. Dann müsse er sie schon nicht mehr zur Entsorgung schleppen. Und er weiß dann auch, an welchem Steg heute Fischer ihre Langusten verkaufen.
Damit ist das Ziel für heute klar. Anegada-Lobster muß es werden. Und wir finden tatsächlich auch den Steg mit den zugehörigen Fischern. Lobster wollen wir haben? So so. Hhmm. Ein vorsichtiger Blick nach links und rechts. How many do you need? Ok, but need plenty secret, because restaurants don't like fisherman sell lobster tourist. Ok, we don't tell anybody. Der Fischer holt seine Reuse hoch und wir kaufen die letzten beiden verbliebenen Langusten für ein Drittel des Restaurantpreises, derweil sein Kollege Hundertschaften an Lobstern für die Restaurants schlachtet.
Super - die Langusten hätten wir nun ja. Jetzt meint der Skipper nur noch, dass wir Cole Slaw dazu reichen sollten, in alter New England Manier. Michaela, Claudia und Edgar sind zwar der Meinung, dass wir hier keinen Kohl auftreiben werden. Aber der Skipper hat es sich nun mal in den Kopf gesetzt. Und tatsächlich. Im Grocery Store werden wir fündig.
Und so beginnt erneut ein legendärer Abend auf LA GITANA. Claudia und Edgar kommen rüber und bringen einen Salat mit. Edgar heizt den Grill wieder auf Temperaturen, dass man locker Eisen drüber schmieden könnte und wir geniessen ein fantastisches Langusten-Dinner unterm Sternenhimmel - mit Cole Slaw...
Bilder des Tages:
- Anegada ist wirklich ein hübsches Inselchen, das einen tollen karibischen Flair versprüht
- Geschenkte Trink-Kokosnüsse sind die zweitbesten. Direkt nach den selbst gepflückten.