Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
- Unsere aktuelle Position über Winlink (Satellitenfoto)
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über YOTREPS
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über Shiptrak
Sonntag 15. März 2015
Unser Standort: Vor Anker und mit Heckleine an Land fest in einer namenlosen Bucht im Süden von Batanta, Raja Ampat, Indonesien
Gestern und heute haben wir uns den Weg entlang der Südküste Batantas durch Sagewin Strait in zwei kommode Etappen von jeweils 20 Seemeilen eingeteilt. Wind hat es eh keinen und die Batterien müssen am Morgen geladen werden, da die Sonne permanent hinter einem Schleier verdeckt ist und Wind - nah siehe gerade eben. Also setzen wir halt das Perkins Segel und tuckern dahin. Vorteil: Batterien sind am Ende voll und wir sind vorangekommen.
Die Südküste von Batanta ist wirklich wildromantisch. Immer wieder gibt es tiefe, von Mangroven gesäumte Einschnitte in die bergige Landschaft. Hier und da blitzt ein Sandstrand auf oder zeigen sich ein paar Häuser im Gebüsch. Sonst ist wenig los. Fisch fangen wir keinen. Wie auch? Alle paar Meter müssen wir die Angel reinholen, um den ganzen Plastikmüll zu entfernen, der sich wieder verfangen hat. Es ist wirklich unfassbar und total eklig, welcher Dreck hier rumschwimmt. Vom Reissack übers Kondom zu Joghurtbechern, Hockern, Eimern und so weiter. Uns kommt so dermassen die Galle hoch, wenn man sieht, was mit dem schönen Meer passiert.
Doch lasst uns von etwas schönerem reden. Zum Beispiel unserer neuen Ankerbucht. Hinter uns steigen die Hügel in Wellen zu hohen Bergen auf. Alles ist üppig grün bewachsen und hinter unserem Heck liegt ein schwarzer Sandstrand. Zum Glück haben wir einen soliden Ankerplatz gefunden, was gar nicht selbstverständlich war. Denn die Seekarte gibt für die Gegend hier gar nichts her und die Google Earth Bilder sind unzureichend.
Im Prinzip haben wir es also auf gut Glück probiert. Und auch Glück gehabt. Wir fanden eine Stelle, an der wir unseren Anker auf 35 Meter (!!) in eine steil ansteigende Sandböschung schmeissen konnten. Dann brachten wir eine Heckleine zu einem Baum an Land aus und zogen die Ankerkette damit im Prinzip bergauf. Auch wenn die Bucht nach Süden komplett offen ist, sollten wir so selbst bei Südwind recht sicher liegen. Aber der ist ja eh nicht vorhergesagt. Angekündigt ist vielmehr kein Wind aus Nord.
Morgen früh geht's dann zum ersten "Muck Diving" Tauchgang, dem "Wühlen" im weichen Schlick, um außergewöhnliche Unterwassergeschöpfe wie Nacktschnecken, Fangschreckenkrebse, selten Oktopusse oder Partnergarnelen zu suchen - und idealerweise auch zu finden. Ob's uns gelingt? Keine Ahnung. Die Helden im Entdecken von gut getarntem Kleinvieh sind wir nicht gerade, weshalb uns ein Führer lieber wäre. Aber der ist grade nicht zur Hand, also müssen wir es halt alleine probieren...
Bild des Tages:
Wild-romantischer Ankerplatz an Batantas Südküste. Hier verirrt sich so gut wie nie eine Yacht her.