Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
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Freitag 27. März 2015
Unser Standort: Vor Anker bei der Pulau Wofoh, Raja Ampat, Indonesien
Neuer Tag, neues Glueck. Red Eye Start ist wieder angesagt, denn wir wollen unbedingt nochmal bei Wofoh schnorcheln und idealerweise auch tauchen. Allerdings muessen wir einplanen, dass der Ankerplatz wieder nicht fuer die Nacht geeignet ist und wir am Nachmittag weitere 15 Seemeilen hinter uns bringen muessen. Frueh los also.
So sind wir schon um neun Uhr wieder in Wofoh. Heute ist die Sicht etwas besser und es ist fast windstill, so dass wir ein marginal besseres Plaetzchen als gestern finden. Wir ziehen LA GITANAs Heck wieder Richtung Riff, waehrend wir den Anker einfahren, und alles scheint gut. Der Abstand ist ausreichend, der Anker haelt so weit, dass wir auch bei 25 Knoten noch ruhig schlafen koennen muessten. Wenn das Wetter stabil bleibt, muessten wir also ueber Nacht bleiben koennen.
Dennoch haben wir keine Zeit zu verlieren und stuerzen uns ins Wasser bzw. ins Dinghi. Unser erster Weg fuehrt uns an die Nordspitze der Inselgruppe. Dort finden wir zunaechst einen atemberaubenden Korallengarten, dann zwei tagtraeumende Sepien, die sich auch von unseren Schnappschuessen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Bestimmt zwanzig Minuten beobachten wir, wie sie in Sekundenbruchteilen ihre Farbe, Musterung aber auch die Textur ihrer Haut veraendern, um sich dem Untergrund perfekt anzupassen. Echte Verwandlungskuenstler sind das.
Als wir gerade die Lokalitaet wechseln wollen, kommt aus dem Blau eine Wolke an Sardinen, wie wir sie noch nie gesehen haben, auf uns zu und huellt uns ein. Der Schwarm wirkt wie ein einziger grosser Organismus und wir koennen nicht durch die schwarze Wolke glitzernder Fischlein hindurch sehen. Durch die Wolke gleiten majestaetisch einige wirklich grosse Stachelmakrelen und holen sich ihre Opfer, sobald ein Fisch sein Plaetzchen in der Wolke verlaesst. Wir sind sprachlos, in einem solchen Bait Ball, einem solchen Schneesturm aus Sardinen, einem Blizzard aus Fisch, einem Ichtiozzard zu schwimmen. Wow!
Am Suedende der Inseln finden wir dann noch eine mittelgrosse Einbuchtung mit flachem und warmem (!!) Wasser. Schliesslich sind wir schon wieder seit zwei Stunden in Neptuns Reich unterwegs und das Wasser, welches aus der Tiefe empor stroemt, ist mit vielleicht 28 Grad einfach zu kalt. So geniessen wir die Badewannentemperaturen und schauen uns die kleinen Bommies ganz genau an. UEberall schwimmen Blennys, Junker- und Papageienfische froehlich durch die Gegend. Wir beobachten unzaehlige Anemonen mit ihren Clownfischen, sehen einen farbenpraechtigen Pfauen- Fangschreckenkrebs, der ganz ungeniert durch die Gegend stolziert. Doch nach vier Stunden im Wasser geben wir dann trotz Neoprenanzuegen auf. Kraempfe zwicken unsere Waden und wir zittern schon fast vor Kaelte. Diese Abkuehlung sollte jetzt doch anhalten, bis die erbarmungslos sengende Sonne verschwunden ist. Sonst muessen wir glatt nochmal ins Wasser...
Bild des Tages:
Meister der Verwandlung: eine Sepia schwebt ueber dem Riff.