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Sonntag 23. November 2008
Unser Standort: Vor Anker im Kanton-Atoll, Phoenix-Islands, Kiribati
Vorgestern Abend bemerkt Volker etwas für uns bisher unbekanntes auf Kanton: Die Lagune riecht auf einmal nach Fisch. Ganz komisch nach Fisch. So ein wenig süßlich. Bei der Bemerkung bleibt es, wir machen uns keine weiteren Gedanken darüber und am nächsten Morgen schalten wir auch den Wassermacher wie üblich an - dies sollte sich noch als Fehler erweisen.
Als wir dann an Land gehen, sehen wir sofort, dass etwas anders ist als sonst. Und wir sehen es nicht nur, wir riechen es auch. Es stinkt dermassen nach faulem Fisch, dass es zum Davonlaufen ist. Doch vor dem Davonlaufen bewahrt uns ein Anblick, den wir noch nie gesehen haben. Die Lagune ist blutrot, gerade so als hätte soeben jemand hunderte Ziegen geschächtet. Was ist das denn nun schon wieder??
Wir befragen die Einheimischen, aber sie kennen die Ursache für die blutende Lagune ebensowenig. Es ist ihnen auch erst ein einziges Mal aufgefallen, dass so etwas passiert ist. Wir vermuten, dass es sich um die sogenannte "Red Tide" oder in anderen Ländern "Marée Rouge" oder "Mare Rojo" handelt. Wie das Phänomen auf Deutsch heißt, wissen wir nicht, Rote Flut wäre wohl die treffende Übersetzung. Leider haben wir keine Informationen zur "Red Tide" an Bord und mangels Internet können wir nur raten. Vermutlich hat es mit einer explosionsartigen Vermehrung bzw. Fortpflanzung von Algen oder Korallenpolypen zu tun, die so heftig ist, dass sich alles Rot färbt. Das einzige, was wir wissen, ist, dass bei einer "Red Tide" der Verzehr von Filtrierern wie Austern und Muscheln vermieden werden sollte. Auf eine bessere Erklärung müssen wir wohl leider warten, bis wir wieder Internet haben.
Aber etwas haben wir doch aus Erfahrung, aus schlechter Erfahrung gelernt: Wenn eine "Red Tide" ist, dann sollte man tunlichst vermeiden, den Wassermacher zu benutzen. Denn als wir ihn heute wieder laufen liessen, stank das Wasser aus dem Wassermacher genauso, wie die Lagune. Anscheinend hatten wir einiges an biologischem Material in die Filter und vielleicht sogar in die Membran bekommen. Das Resultat war, dass wir die ganze Anlage komplett zerlegen und jeden Schlauch einzeln reinigen mußten, um den Geruch wieder wegzubekommen - eine schöne Tagesbeschäftigung.
Bild des Tages:
Ein beeindruckendes Farbenspiel bot sich uns - die Lagune leuchtet in rot-weiß-blau. Es sieht aus, als blute die Lagune!