Listinus Toplisten



LOGBUCH

Donnerstag 19. Dezember 2013

Juan-Carlos-Gedächtnis-Medaille

Unser Standort: Vor Anker bei „Wildlife Island“ im Nuguria Atolls, Papua Neuguinea

 

Tja, so schnell kann’s gehen. Gestern noch die Ehrennadel vom Naturschutzbund, heute schon die Juan-Carlos-Gedächtnis-Medaille am Bande. Von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde in nicht einmal sechs Stunden.

 

Drei Tage lang spielte das Wetter jede Nacht Götterdämmerung. Mit Sonnenuntergang verfinsterte sich der Himmel auf dunkelblau, dunkelgrau und schließlich schwarz. Dann kamen die Blitze. Ringsum. Überall. Im Minutentakt. Und dazu ein Donnergrollen, das einem das Zwerchfell vibrieren lässt. So einen Donner gibt es nur auf See, wenn er von weit weg ungebremst anrollt. Wenn es nicht blitzen würde, könnte man meinen, der Magen knurrt ganz heftig. Pünktlich zwischen acht und neun Uhr öffnete der Himmel dann seine Schleusen. Regen, Schauer, Niesel und dazu Böen. Manche übers Wasser kommend heiß und feucht, andere kalt und trocken aus den riesigen Cumulonimbus herabjagend.

 

Ein Sauwetter bei dem man keinen Hund vor die Türe jagt. Nichts war’s mit den schönsten Nächten der Welt, der Vollmond fand nur hinter den Wolken statt. Nichts war’s daher auch mit Langusten fangen auf dem Außenriff, obwohl Mond und Tide ideal gewesen wären.

 

Letzte Nacht gönnte uns das Wetter nun aber eine Verschnaufpause und den Skipper hielt es nicht mehr im Cockpit. Obwohl der Vollmond hinter einer kräftigen Schicht Altostratus nur einen Bruchteil seiner vollen Leuchtkraft entfalten konnte, war’s doch hell und vor allem trocken und windstill genug, um mal nachzusehen, ob es hier Langusten gibt. Die Locals hatten uns ja nicht so richtig Hoffnung gemacht. „Some Lobster, not too many“, war ihre wenig Hoffnung versprühende Auskunft. Normalerweise gibt es doch von allem „plenty“.

 

Egal, Mr. Hyde packt seinen ausrangierten Mehlsack, die Taschenlampe und zieht los. Die Sicht ist gut, auch wenn die Tide schon wieder auflaufend ist. Hätte man mal besser nicht noch ein Nickerchen nach der leckeren Pizza gemacht. Doch noch ist es nicht zu spät, kaum stapft Volker zwei Minuten übers Riffdach, hat er schon die erste Languste. Beinahe jedenfalls. Zu dumm, sie entfleucht dem aus der Übung gekommenen Skipper. Aber lange muss er nicht laufen, dann hat er die nächste gefunden. Und die geht ohne großes Vertun in den Sack. Die Langusten hier sind ganz schöne Brummer, seit Kanton haben wir keine Langusten in dieser Größe mehr gesehen. Daher ist die Sucherei auch nach drei Stück beendet, das genügt für ein leckeres Abendessen.

 

Nachdem der Ruf beim Naturschutzbund nun schon ruiniert ist, müssen wir jetzt es nur noch schaffen, ein paar dieser Squid aus dem Wasser zu ziehen, die LA GITANA in großen Geschwadern umschwimmen. Bisher haben sie sich von unseren Ködern (noch) nicht locken lassen. Aber heute Nacht probieren wir es erneut, gefüllte Kalamari stehen ganz oben auf dem Wunschzettel für Weihnachten. Und damit keine Missverständnisse entstehen: wir Fischen und Sammeln Langusten natürlich nur außerhalb des „tambu ples“.

 

Bild des Tages:

Auch wenn ihr es uns vielleicht nicht glaubt, wir essen nicht alles, was nicht bei drei auf einem Baum ist. Dieser junge Rotfußtölpel ist sicher vor uns und kann daher ganz entspannt und neugierig aus seinem Nest kiebitzen, als wir heute die Tölpelkolonie nochmals mit der Kamera besuchen.