Listinus Toplisten



LOGBUCH
<<  <  07/2013  >  >>

Sonntag 28. Juli 2013

Aschenputtel

Unser Standort: An einer Mooring in Port Vila, Efate, Vanuatu

 

Das Demontieren und Wiederanbringen der kugelgelagerten Wagen unseres Harken-Schlittensystems für das durchgelattete Groß ist eine Arbeit für jemand, der Vater und Mutter erschlagen hat. Für die Demontage muss zunächst einmal das Segel von den Schlitten abmontiert werden. Anschließend müssen dreizehn Schlitten, jeder mit mindestens vierzig, manche auch mit 52 Kugeln befüllt, gaaaaaaanz vorsichtig unten von der Schiene auf einen „Wagen-Lader“ aus Plastik geschoben werden. Nur ja keinen Fehler machen und den Wagen verkanten. Dann sausen alle Kugel der Schwerkraft gehorchend nach unten aufs Deck und von dort springen sie munter über Bord. Au revoir, auf Nimmerwiedersehen. Haben wir alles schon hinter uns.

 

So ein Malheur darf also nicht passieren, wir haben nicht mehr genügend Ersatzkügelchen aus Torlon. Mit zitternden Händen und Konzentrationsschweiß auf der Stirn bekommen wir aber sicher einen Wagen nach dem anderen von der Schiene. Super!

 

Jetzt kommt Aschenputtel Volker zum Zuge. Zunächst werden die defekten Endkappen gegen die brandneuen getauscht und die Abstands-Stiftchen eingebaut, die wir gestern Nachmittag noch zurecht geflext hatten. Und dann werden die Kugeln sortiert. Weiß ist Delrin, braun ist Torlon und sie sollten nicht gemischt in die Schlitten kommen. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.

 

Zum guten Schluß werden die Schlitten unter Zuhilfenahme des „Wagen-Laders“ wieder mit den Kügelchen befüllt. Schön für jede Seite und jede Schlittenart die richtige Anzahl Küglechen abzählen. Und jetzt bitteschön wieder mit ganz ruhiger Hand den „Wagen-Lader“ mit dem befüllten Schlitten unten an die Schiene setzen, den Schlitten VOOOORRSICHTIG auf die Schien schieben. Fertig. Na ja, beinahe. Dreizehn Mal müssen wir das Spiel wiederholen, dann muss noch der Track unten verschlossen und das Segel wieder an die Schlitten montiert werden. Wer jetzt genau aufgepasst hat, hat gemerkt, dass man das natürlich locker an einem halben Vormittag hinbekommt. Und so war denn auch schon kurz vor Sonnenuntergang die Persenning wieder auf dem Groß.

 

Aber wenigstens ist nun die Hauptbaustelle auf LA GITANA gelöst. Nach eineinhalb Tagen rumflexen und rumfummeln. Nicht hinzugerechnet die Identifikation und Bestellung der Ersatzteile, das gewaltsame Entwinden des Pakets aus den Klauen von DHL und und und… Weltumsegeln ist einfach schön.

 

Bild des Tages:

Der Tisch ist für Aschenputtel angerichtet.