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Mittwoch 24. November 2010
Unser Standort: Vor Anker bei Ollot, Maloelap Atoll, Marshall Inseln
Als wir an Land kommen, holen wir Zacharias aus einem Meeting. Doch als er den Teller voller Brownies sieht, die wir im als kleinen Dank für die ausgiebige Inseltour gebacken haben, ist das Meeting plötzlich nicht mehr so wichtig. Er stellt den Teller in sein Haus, ruft etwas in die Runde - vermutlich dass sich ja keiner an den Brownies vergreifen soll - und kümmert sich um uns. Wir bitten ihn, uns zu der Dame zu führen, die hier in Taroa das beste Kunsthandwerk herstellt. Von ihr hatte er uns gestern erzählt.
Sie wohnt auf der anderen Dorfseite, was jedoch kein Problem ist. Die Entfernungen sind mehr als übersichtlich. Und wir haben Glück. Sie ist zuhause und hat tatsächlich noch ein paar fertige Wandhänger da. Normalerweise wird alles sofort an die Kunsthandwerksläden in Majuro verkauft. Aber da das Schiff jetzt seit drei Wochen nicht mehr da war, hat sie einen kleinen Bestand.
Das Kunsthandwerk der Marshall Inseln ist wirklich einzigartig und mit nichts zu vergleichen, was wir bisher gesehen haben. Zwar sind die Rohmaterialien die selben wie überall: getrocknete Pandanusblätter, Teile von Palmwedeln und kleine Kauris, doch die Muster und die Feinheit der Arbeiten suchen ihresgleichen.
Eine Woche benötigt die Künstlerin für einen Wandhänger. Verkaufen tut sie ihn für einen Dollar pro Zoll Durchmesser. Das ist die Hälfte dessen, was die Läden in Majuro für das Kunsthandwerk haben wollen. Und da uns einer der Wandhänger wirklich gut gefällt, schlagen wir zu. Im Zentrum des Wandhängers befindet sich ein aus Pandanusfasern geflochtener Stern, der wie gehäkelt wirkt. Aussen herum befinden sich konzentrische Kreise von Palmrispen, die mit getönten Pandanusblättern umwickelt und mit gebleichten Pandanusfasern verziert sind. Dann kommt eine Kreis mit eingearbeiteten Kauris bevor sich weitere Kreise anschliessen. Den Abschluss aussen herum bilden nochmals Kauris.
Neben diesen Wandhänger stellen die Frauen auch fantastische Schalen und Schachteln aus den selben Materialien her. Ausserdem sind die Marshall Inseln die Heimat der weltberühmten Kili Bags. Sie wurden von den Frauen des im Zuge der Atombombentests evakuierten Bikiniatolls berühmt gemacht. Als sie nämlich im Exil auf der Insel Kili ankamen, wo die Bikinier auch heute noch leben (müssen), begannen sie jedes Jahr eine dieser Taschen der amerikanische First Lady als "Erinnerung" an ihr Schicksal zu schenken. Die erste Beschenkte war Jacky Kennedy, durch die die Tasche gleich weltberühmt würde.
Bild des Tages:
Das typische Kunsthandwerk der Marshall Inseln sucht im Pazifik seinesgleichen