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Donnerstag 09. September 2010

Im Getriebe der Behörden

Unser Standort: Vor Anker in der Saweni Bay, Viti Levu, Fiji

 

Wie viele Segler hört man über die Behörden klagen? Wie viele Skipper nervt das viele Papier, das beim Klarieren von links nach rechts bewegt wird? Beinahe jeder jammert und schimpft. Und wir verstehen eigentlich nicht weshalb, hatten wir mit Ausnahme einer extrem unfreundlichen Zöllnerin in den BVIs nie, aber auch wirklich nie eine negative Erfahrung. Wie man in den Wald hineinruft, denken wir oft, wenn wir mitbekommen, wie andere Crews mit den Offiziellen umspringen. Da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn ganz genau nachgeschaut wird, ob wirklich nur die angegebenen sechs Flaschen Wein in der Bilge liegen.

 

Viel Papier wälzen, von Port Captain zu Immigration zu Quarantäne zum Zoll zu rennen und Dutzende Male ähnliche Formulare auszufüllen, gehört nun mal zu einer Weltumsegelung wie der Passatwind. Warum Segler hier immer wieder eine Vorzugsbehandlung gegenüber Normal-Touristen fordern, ist uns unerklärlich. Vor allem Amerikaner sind da immer ganz vorne mit dabei. Ausgerechnet das Land, das die Kontrollen bei der Einreise in memoriam Ostblock gestaltet hat.

 

Und auch heute hatten wir wieder keine Probleme beim Ausklarieren. Es war einfach nur zum Schmunzeln, wie der arme Aushilfszöllner eine Stunde lang einen aussichtslosen Kampf gegen die Windmühlen des vor drei Monaten neu installierten Computersystems führte. Aber wie die Fijianer so sind, wurden wir in der Zwischenzeit eben zu Tee und Kuchen eingeladen. Nach einer Stunde vergeblichen Abmühens, unsere Daten im System zu aktualisieren, gab unser guter Zöllner schließlich auf. Wie in der guten alten Zeit durften wir nun wieder seitenweise Papier mit Durchschlagpapier ausfüllen. Zum Glück hatten wir ausgedruckte Crewlisten dabei, sonst säßen wir wahrscheinlich immer noch dort.

 

Aber jetzt haben wir die Klarierung nach Rotuma, der nördlichsten Insel von Fiji, die von Polynesiern besiedelt ist. Laut Auskunft des Zolls sind wir ert die fünfte Yacht, die seit 2008 dorthin fährt, denn erst seit 2008 ist Rotuma offizieller Port of Entry. Vorher hätte man wieder nach Fiji selbst zurück gemußt, um ordnungsgemäß auszuklarieren. Das einzig Dumme ist nur, dass unsere Visa am 20. September auslaufen. Das heißt, es bleibt uns nicht allzu viel Zeit in Rotuma. Es sei denn, die Offiziellen dort nehmen sich gleich ein paar Tage Zeit, den Papierkram zu erledigen...

 

Bild des Tages:

 

Schön wie eh und je - der Ankerplatz vor der Commercial Wharf in Lautoka