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Montag 15. November 2010
Unser Standort: En route von Majuro ins Maloelap Atoll, Marshall Inseln
Noch zu segeln: 70sm
Bereits gesegelt: 48sm
Kein Wunder, dass die anderen 20 Yachten, die neben uns Majuro lagen, selten bis nie zu den Outer Islands fahren. Zum einen ist es dort einfach nicht "convenient". Es gibt keine Supermärkte, keine Bars und wenn man andere Segler um sich braucht, so wie uns das viele Yachties immer wieder erklären, ist das der falsche Ort. Es sei denn, man tut sich in Konvois zusammen, was allerdings widerum Koordiniationsaufwand mit sich bringt. Amerikanische Segler "meeten" sich für so was zu Tode und gefahren wird am Ende doch nicht.
Wahrscheinlich hat das gemütliche Liegen in Majuro aber noch einen anderen Grund: die Ruppigkeit des Wetters und der See in den Marshall Inseln. Das dürfen wir heute wieder am eigenen Leib erfahren, kaum dass wir die Lagune von Majuro für den Nachttörn nach Maloelap verlassen haben. Draussen weht ein sehr kräftiger Passat mit 20kn und mindestens drei Wellensysteme laufen durcheinander, was für unangenehme Kreuzseen und ein Bocken von LA GITANA auf dem Am Wind Kurs sorgt. Prompt sind wir beide wieder seekrank.
Wir haben es auch von anderen Seglern gehört, dass die See rund um die Marshall Inseln alles andere als ruhig ist. Spätestens wenn man sich nördlich von Butaritari bewegt, laufen die drei großen Dünungssysteme des Pazifiks zusammen: Aus dem Südosten, angetrieben vom Südostpassat des Südpazifiks, aus dem Nordosten, vom Nordostpassat im Nordpazifik aufgewühlt, und aus Osten, wo die östlichen Winde entlang des Äquators 6.000sm Zeit haben, Wellen zu machen. Kommt dann noch wie heute, ein Sturmtief weiter nördlich im Pazifik hinzu, wird's kriminell. Kein Wunder, dass die Marshallesen in ihren "Stick-Charts", den traditionellen Segelanweisungen genau auf die durcheinander laufenden Dünung im Archipel zurückgriffen.
Nicht zuletzt sorgen auch wechselnde Stromsysteme dafür, dass die Wellen mal steiler, mal weniger steil sind. Denn mitten durch die Marshall Inseln läuft der Äquatoriale Gegenstrom, der mit bis zu 2kn nach Osten setzt. Nördlich und südlich davon laufen der Nord- und Südäqatorialstrom nach Westen. Und an den Grenzen der Stromsysteme wird das Meer noch unruhiger.
Dementsprechend waren die Bedingungen nicht wirklich toll heute. Dafür ging es schnell voran. Mit erstem Reff im Groß und Genua im Dritten pflügte LA GITANA mit 6 bis 7 Knoten durch die Wellen, wobei der Bug immer wieder unter die senkrecht aufragenden Wellen schnitt und Tonnen grünes Wasser über Deck gischteten. Dass kurz vor Sonnenuntergang der Wind auf 15 Knoten zurückging, beruhigte den chaotischen Seegang leider nur unwesentlich. Aber was soll's, die eine Nacht werden wir schon durchstehen und morgen früh sollten wir schon am Pass des Maloelap Atolls sein.
Bild des Tages:
Mitten im Pass von Majuro überholt uns ein Purseiner, der es eilig hat, wieder auf die Tunfischjagd zu gehen.